Heribert von Beutelager

Heribert von Beutelager lenkte seinen anthrazitfarbenen Bentley schwungvoll in die Einfahrt seiner Villa, die sich seit dem 19. Jahrhundert im Besitz seiner befand und brachte den Wagen in der rechten Hälfte der großen Doppelgarage zum stehen. Links stand der kanariengelbe Porsche, den seine um 30 Jahre jüngere Ehefrau Petra von ihm zum letzten Geburtstag geschenkt bekommen hatte. Seine Frau war also zu Hause. Sehr gut. Seit fast vier Wochen hatte er sie nicht mehr gevögelt, also sollte er genügend Kraftreserven angesammelt haben für einen gemütlichen Freitagnachmittags-Fick, nach einer anstrengenden Woche in seiner gutgehenden Anwaltspraxis, die ihm genug einbrachte um sich ein angenehmes Leben und eine junge, attraktive Frau leisten zu können. Er beeilte sich, so schnell es seine angegriffenen Bandscheiben und seine 65 Lebensjahre zuließen, ins Haus zu kommen um mit seiner Frau zur Sache kommen zu können. Als er durch die Verbindungstür von der Garage in die Eingangshalle trat und dann ins Wohnzimmer hinüberging, konnte er seine Herzallerliebste jedoch nirgendwo entdecken. Er entschloss sich sie zu suchen und ging zu diesem Zweck die Treppe in den ersten Stock hinauf. Oben angekommen blickte er sich um und nach dem er nicht mehr ganz so hart atmete lauschte er in alle Richtungen um vielleicht einen Hinweis darauf zu erhalten, wo er sein Eheweib vielleicht antreffen würde. Und tatsächlich: Aus dem gemeinsamen Schlafzimmer waren Geräusche zu hören. Langsam und vorsichtig ging er auf die Tür zu, um seine Frau zu überraschen, allerdings war nicht seine Frau es, die eine Überraschung erleben sollte, sondern er selbst wurde überrascht, denn seine Frau Petra war nicht allein im Schlafzimmer.