Variella tanzt

Natürlich sah Saladin sich ihre Darbietung gespannt an, er hielt sich aber im Hintergrund, bei den normalen Wachen.
Ihm wurde bewusst, dass sein Dienst im Palast heute enden würde, auf die eine oder die andere Weise.

Als sie dann nur noch in ihren hohen Schuhen vor ihm posierte, meinte sein Chef, es wäre an der Zeit, es sich woanders bequem zu machen. Aber als wäre die Szene nicht schon schlimm genug, forderte sein Herrn ihn dazu auf, sie zu durchsuchen, ehe sie ihm nebenan ins Spielzimmer folgen sollte.

Saladin wandte sich ihr zu und hoffte, dass sie nicht beide gleich auffliegen würden, denn eigentlich wäre es seine Pflicht gewesen, seinen Herrn vor ihr zu warnen.

Sie durften nicht sprechen, der alte Sack hätte es hören können, aber mit Blicken bat sie Saladin um Verzeihung. Was sie nicht verstand, war, dass er ihr einen ähnlichen Blick zuwarf.
Saladin stellte sich mit seinem massiven Körper vor sie, sodass sein Herr sie nicht mehr sehen konnte und begann sie abzutasten.
Noch bevor er seine Aufgabe an den interessanten Stellen aufnehmen konnte, zog sie die braune Frucht aus dem Haar und hielt sie ihm vor den Mund.
Ein paar Gesten später zerkaute er das bittere Ding, da machte sein Herr sich auf in Richtung des nur durch einen Vorhang abgegrenzten Spielzimmers.
Sie gab ihm erleichtert einen lautlosen Kuss und flüsterte ihm ins Ohr, dass er ihr vertrauen sollte, dann werde alles gut.
Saladin schluckte das bittere Gemisch, er erkannte die Frucht und wusste um ihre Wirkung.

Zwei Minuten später rief er seinem Herrn nach, dass sie sowohl vorne als auch in ihrem Arsch und in den Haaren und Schuhen nichts versteckt hätte, obwohl er dort nicht nachgesehen hatte.
Sie warf ihm erst einen bösen, dann einen dankbaren Blick zu, bevor sie sich auf den Weg machte und mit einem vor Glück strahlend Lächeln durch den Vorhang entschwand.

Saladin war es gewohnt zu lauschen, immerhin war er ja der zweite Leibmagier seines Herren und er hatte alles gehört, von den verschiedensten Bekundungen der Lust bis zum verzweifelten Flehen um Gnade war schon alles vorgekommen. Sein Herr hatte zweifelsohne auch seine Schattenseiten, das hatte er mehr als einmal erleben müssen, sonst bleibt man auch nicht jahrelang der reichste Mann von Fasar.

Saladin Aufgabe war es, Attentate abzuwehren und er machte seinen Job bis vor ein paar Minuten jahrelang vorbildlich, aber nun haben sich die Vorzeichen geändert. Wenn es den Halsabschneider nicht mehr gäbe, wäre er endlich frei! Somit war es ihm nur recht, wenn Sybille seinem Herrn den Garaus machte, aber durch den Vorhang kam minutenlang kein Geräusch nach draußen.

Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, zwischendurch wurde ihm übel, aber das Gefühl verschwand bald wieder.