Ein Ende und ein Aufbruch

Dann rief sie vorsichtig nach ihm.

Er war erleichtert, ihre Stimme zu hören, aber was er sah, als er eintrat, hatte er nicht erwartet. Die Wandverkleidung aus Edelholz war beiseitegeschoben worden und dahinter verborgen lag ein blutiger Schrein, den sein Herr benutzt hatte, um sich dämonische Hilfe zu erbitten. Wie Trophäen umgaben die aufgespießten Köpfe diverser verschollener Widersacher den unheimlichen Ort, von dem eine böse jenseitige Aura ausging.
Sein Herr lag gefesselt und geknebelt regungslos in seinem Bett, Sybille hantierte an einer kleinen Schachtel. Sie stellte die Schachtel mit dem Zeichen des Fuchses zum Schrein, dann nahm sie ihn an der Hand und sie eilten hinaus in die Halle.
Sie zog sich ihr Kostümchen an und Saladin sorgte dafür, dass die Wachen nicht misstrauisch wurden, als sie sich davonmachten.

Über die Personaltreppe schlichen sie sich unentdeckt in den Keller und es war erstmals auch Zeit für ein paar Küsse, doch er spürte, dass noch nicht alle Anspannung von ihr abgefallen war und sie drängte zur Eile.

Auf ihm unbekannten unterirdischen Wegen ging es hinab in die Stadt. Mit jedem Schritt wurde sie zuversichtlicher, aber noch war es nicht ganz vorbei. Bevor sie sich ans Tageslicht wagten, zog sich Sybille einen unauffälligen Umhang über und sie entfernten alle Hinweise auf Saladin Herrn von seiner Kleidung. Hand in Hand machten sie sich eilig auf den Weg zu einer Stellmacherei am Nordtor.
Unterwegs kauften sie noch ein paar Notwendigkeiten für Saladin, da er ja nicht mal einen Wasserschlauch bei sich hatte, geschweige denn für eine eilige Flucht gerüstet war.
In der Stellmacherei hatte Sybille ein Pferd reserviert und ihre Habseligkeiten deponiert. Sie kaufte ein passendes Pferd für Saladin und erklärte ihm, dass sie diesmal gerne die Rechnung übernahm. Kurz nachdem sie die Stadtmauern passiert hatten, hörte man eine Explosion und als sie sich umdrehten, stand das, was vom Palast seines ehemaligen Herren noch übrig war, lichterloh in Flammen.

Mit dem **** des Paktierers erfüllte sie ihre Quest und Phex hielt sein Wort. Sie fiel fast vom Pferd, als die göttliche Macht, die Phex ihr nun zur Verfügung stellte, von ihr aufgenommen wurde.

Sie stieg ab und taumelte, entrückt von der göttlichen Kraft und übermannt von der Aussicht, mit ihrer großen Liebe in eine rosige Zukunft aufzubrechen. Er stützte sie und sie spürte, wie sehr sie sich auf ihn verlassen konnte. So kauerten sie dort eine Stunde, während die Stadttore geschlossen wurden und in Fasar das Chaos ausbrach.

Sie schafften es an diesem Tag bis in eine kleine Taverne 20 Meilen südwestlich der Stadt. Sie nahmen sich ein Zimmer und nun stellten sie sich nochmals, aber diesmal mit den echten Namen vor. Sie sprachen erstmals offen über ihre Professionen und all das, was sie bisher vor dem anderen geheim halten mussten, erst dann frönten sie Rahja.

Sie beschlossen gemeinsam ins Liebliche Feld zu gehen, das Klima dort war angenehmer und die Gesellschaft offener als im Mittelreich. Dort würde Sybilles **** genauso wenig nach ihnen suchen wie etwaige Verfolger aus Fasar.