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Chapter 3

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Auf der Jagd

Wie in jeder Nacht war er auf der Jagd. Als er aus dem Schatten des Waldes trabte, fing sich das silberne Licht in seinem grauen struppigen Fell, unter dem sich kräftige Muskeln abzeichneten, und ließ es schimmern. Seine scharfen Reißzähne blitzen gefährlich. Am Rand einer Felsklippe setzte er sich auf die Hinterpfoten, streckte den Hals und heulte den bleichen Mond an, seinen Verbündeten, seinen Fluch.

In diesen Nächten nahe dem Vollmond war er am kräftigsten aber auch am unruhigsten, war sein Blutdurst am stärksten. Doch die Menschen hatten gelernt, in solchen klaren Mondnächten hinter der Sicherheit ihrer Wände und Mauern zu bleiben. So entzog sich ihm immer öfter die begehrte Beute und sein Hunger blieb ungestillt.

Als er tief die Nachtluft einsog, meldeten ihm seine scharfen Wolfssinne einen Geruch, den er schon lange nicht mehr wahrgenommen hatte. Kaum wollte er es glauben, dass er in dieser Nacht endlich wieder einen Fang machen könnte.

Noch einmal prüfte er die Witterung. Der Duft dieses Menschen war unverkennbar der einer jungen Frau. Ihr Körpergeruch war von Schweiß dominiert, aber mit einer leichten Note sommerlicher Blüten, die er in dieser Gegend noch nie wahrgenommen hatte.

Ein weiterer Unterton in der Duftnote, ganz schwach, so dass nur seine übernatürlich empfindsamen Sinne ihn wahrnehmen konnten, kitzelte einen anderen Trieb in ihm, den er schon längst vergessen glaubte. So weit er sein Revier auch ausgedehnt hatte, nirgends hatte er ein Weibchen seiner Art finden können. Nie hatte er seine Lust ausleben können.

Sein zweites Heulen klang beinahe melancholisch. Seit Jahren dominierte die Wolfsnatur sein Streben und Handeln. Dass er zuvor ein anderes Leben in einem anderen Körper geführt hatte, war eine nahezu verblasste Erinnerung, die nun ungebeten wiederkehrte.

Unwillig schnaubte die Bestie. Hunger und Jagdinstinkt übernahmen die Kontrolle. Seine Nase wies ihm eindeutig die Richtung, in die er sich in Bewegung setzen musste. Im scharfen Wolfstrab legte er Meile um Meile zurück, bis ihm das schwache Licht einer Hoflaterne anzeigte, dass er sich einer bewohnten menschlichen Behausung näherte.

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