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Chapter 2
What's next?
In der Ferne das einsame Heulen eines Wolfs
Doch ehe der Tag ihrer Hochzeit festgesetzt werden konnte, brach die Revolution über sie herein. Ihr Vater brachte Suzanna und ihre Mutter auf seinem Landgut in Sicherheit. Beim Abschied aus Paris nahm Pierre ihr das Versprechen ab, auf ihn zu warten. Er selbst wollte ins Ausland gehen, um von dort gegen das verhasste neue Regime zu kämpfen.
Als der Pöbel, der das Landhaus plünderte, ihren Vater tötete, mussten sie fliehen. Ihre Mutter verlor darüber allen Mut und Lebenswillen, so dass sie wenige Wochen später an einer schweren Krankheit verstarb. Suzanna sah sich ****, den Schmuck ihrer Mutter, das einzige von Wert, das ihr noch geblieben war, zu verkaufen, um deren Beerdigung zu bezahlen. Und mit dem Rest des Geldes erwarb sie einen zweispännigen Wagen und verpflichtete einen Kutscher, sie zum schwarzen Meer zu fahren, wo Pierre ein Regiment aus französischen Exilanten und Kosaken aufstellte. So stand es in dem letzten Brief Pierres, der sie noch erreicht hatte. Immer wieder las sie seine hoffnungsfrohen Zeilen und drückte das in seiner schwungvollen Handschrift beschriebene Papier an ihren Busen, was ihr das Gefühl gab, ihrem Liebsten nahe zu sein.
Ein wohliges Schauern ließ Suzannas schlanken Körper erbeben. Oh, Pierre!
Der Gedanke an den Mann, dem sie sich versprochen hatte, ließ ihre Knie weich werden. Sie schloss die Augen und ihr Mund öffnete sich gerade so weit, dass sich die Zungenspitze hervorstehlen und die zitternden Lippen benetzen konnte. Wie sehr sie sich nach Pierres Küssen sehnte! Nach seiner sanften Berührung. Sobald sie ihren Verlobten gefunden hatte, würden sie einen Priester aufsuchen. Und noch in der gleichen Nacht wäre sie endlich sein.
Aus der Ferne hörte sie das einsame Heulen eines Wolfs und tiefsitzende Urängste jagten ihr einen eisigen Schauer den Rücken hinab. Unwillkürlich suchten ihre Augen furchtsam den Waldrand ab.
Aber nein, beruhigte sie sich, kein wildes Tier würde sich den Lichtern nähern, die die ganze Nacht hindurch brannten und so die Häuser und ihre Bewohner schützten. Ihre Gedanken schweiften wieder zu Pierre und dem Ziel ihrer Reise.
Sie war absolut sicher, ihren Geliebten durch ihre Liebe und Treue zu finden, sobald sie an dem Ort war, von dem er den Brief abgesandt hatte. Genauso wie es in den vielen Schicksalsromanen geschah, die sie verschlungen hatte. Und außerdem betete sie jeden Abend zu Sankt Valentinus, dem Schutzheiligen der Liebenden, dass er sie wieder mit Pierre zusammenführe. Morgen begänne von diesem Rasthaus der Aufstieg über die steile Passstraße, danach würden sie bald das Meer erreichen und endlich wäre sie wieder mit Pierre vereint.
Sie riss sich aus ihren wunderbaren Gedanken und ging gähnend zum wartenden Bett zurück. Das schwere Oberlaken schlug sie zurück und legte sich nur mit dem beinahe getrockneten Nachthemd bedeckt rücklings aufs Bett. Das lange Hemd zog sie dann noch von den Knöcheln bis zu den Oberschenkeln hoch, damit auch die Beine von der frischen Luft umstrichen werden konnten, und zuletzt streckte sie alle Viere weit von sich, um möglichst viel Wärme abzugeben. Zufrieden kuschelte sie sich so in die weiche Matratze, ohne Bedenken, dass das Wackeln ihrer Hüften den Saum ihres Hemdes noch höher rutschen ließ, und versank endlich in den tiefen Schlaf der Erschöpfung. Das zweite Wolfsheulen hörte sie schon nicht mehr.
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Mondnacht
Wie in jeder Nacht war er auf der Jagd
Suzanna ist den Wirren der französischen Revolution entkommen und flieht zu ihrem Verlobten. Unter dem vollen Mond in den Karpaten begegnet ihr das Verderben.
Updated on Dec 5, 2023
Created on Nov 28, 2023
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