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Chapter 4
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Der Sprung
Der verführerische Geruch war mittlerweile so stark, dass es keinen Zweifel mehr gab, dass hier seine Quelle sein musste. Aber wo? Argwöhnisch umrundete der große Wolf die Ansiedlung. Wie gewöhnlich sah er keine Menschenseele. Niemand traute sich, trotz der hellen Lampen, mit denen die Dunkelheit und die Furcht vertrieben werden sollten, nach Mondaufgang ins Freie. Woher kam dann der verführerische Duft, der ihn hierhergelockt hatte?
Tief sog er die Nachtluft ein und seine Nase wies ihm den Weg zum Gasthaus neben der breiten Straße, die zu den Bergen führte. Misstrauisch beäugte er die beleuchtete Vorderseite des zweistöckigen Gebäudes, aber alles war ruhig. Die Fenster waren mit stabilen Holzläden verrammelt und er konnte kein Anzeichen für den Ursprung der Witterung entdecken. Den Bauch fast auf den Erdboden gepresst, schlich er angespannt um das Haus, Schatten und niedrige Büsche als Deckung nutzend.
Auf der Rückseite des Gasthauses, gegenüber dem Waldrand war der Geruch am stärksten. Mit allen Sinnen suchte er nach dessen Ausgangspunkt. Und dann entdeckte er das dunkle Viereck hoch oben in der mondbeschienenen Rückwand. Ein offenes Fenster im Obergeschoss! Er hatte nicht den geringsten Zweifel, dass dort sein Ziel lag, und er sprang.
Es schien unmöglich, dass ein Wolf einen Sprung so hoch und so weit schaffen konnte, doch sein Schwung trug ihn immer höher und weiter. Beinahe erreichte er sein Ziel. Seine Vorderpfoten berührten den Fensterrahmen, aber sein Körper krachte gegen die Wand unterhalb der Öffnung. Stahlharte Krallen rutschten über das raue Holz des Fensterbretts, kräftige Hinterläufe kratzten den Putz von der Wand. Seine Pfoten waren nicht dafür geeignet, sich hochzuziehen. Er fand keinen Halt, er würde fallen.
Der Überlebensinstinkt übernahm die Kontrolle. Ein Sturz könnte ihn schwer verletzen, vielleicht verkrüppeln. Er musste leben. Festhalten, festhalten! Längst verschüttete Erinnerungen an andere Gliedmaßen strudelten an die Oberfläche. An fünffingrige Hände, wie die seiner Beute. Hände, um Dinge zu greifen. Er hatte nur diese eine Chance, wenn er nicht fallen wollte. Ein Beben und Knacken ging durch den Wolfsleib, er verschwamm, wurde breiter und größer ...
Große, starke Hände griffen durch das Fenster und zogen den Rest des Körpers nach.
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Mondnacht
Wie in jeder Nacht war er auf der Jagd
Suzanna ist den Wirren der französischen Revolution entkommen und flieht zu ihrem Verlobten. Unter dem vollen Mond in den Karpaten begegnet ihr das Verderben.
Updated on Dec 5, 2023
Created on Nov 28, 2023
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