Swingen für Anfänger

Martin und ich sind seit 11 Jahren ein Paar. Wir sind gemeinsam durch dick und dünn gegangen und haben uns doch immer wieder zusammengefunden. Aber der Alltag ist ein großer, grauer und wirklich gemeiner Dieb. Regelmäßig kommt er vorbei und stiehlt ein wenig von den Schmetterlingen im Bauch, die wir doch jedes Mal gespürt haben, wenn wir uns sahen. Und als die Schmetterlinge aufgebraucht waren, hat er sich an unserer Lust bedient.

Inzwischen ist es 8 Wochen her, dass ich mit Martin Sex hatte. Es war im Schlafzimmer – wie immer und es war ein gleichförmiger, ja fast monotoner Sex, wie er sich in der letzten Zeit bei uns eingeschlichen hatte. Danach war ich eingeschlafen, mit einem tiefen Gefühl der Leere.

Vermutlich war ich daher so aufgeregt, als unverhofft in meinem Mailpostfach eine Spam-Nachricht auftauchte, die zum Besuch eines Swingerclubs aufforderte.

Die Nachricht habe ich schnell gelöscht, aber vorher habe ich mir die Website des Clubs aufgeschrieben. Am Abend hatte Martin seinen monatlichen Bowlingabend, also konnte ich ungestört im Internet recherchieren.

Schnell hatte ich festgestellt: Das war wirklich Spam. Der angebliche Swingerclub war ein Bordell. So weit ich das Erkennen konnte, schmuddelig und ungepflegt. Aber es war ein Anfang und nach etwa einer Stunde hatte ich tatsächlich einen wunderschönen und gepflegten Swingerclub gefunden.

Das „Haven on earth“ war zwar fast 100 km entfernt, aber die Bilder überzeugten mich: Es war eine riesige Gründerzeitvilla mit zwei Etagen und sehr gepflegten Räumen. Allein der Gedanke, dorthin zu fahren und endlich einmal mit Martin Sex außerhalb des Schlafzimmers zu haben, erregte mich.

An andere Gäste dachte ich in diesem Moment gar nicht. Um so größer war meine Ernüchterung, als ich in der Beschreibung las:

„Unser Club ist spezialisiert auf Orgien, also klassischen und erweiterten Gruppensex. Deshalb gibt es in unserem Club auch keine abschließbaren Zimmer. Private Erotik erlebt man besser im eigenen Schlafzimmer. Hier wollen wir aufregendere Erlebnisse.“

Es gab nur wenige Partys in diesem Club. In diesem Jahr waren nur noch 3 Termine eingetragen. Einer davon an diesem Wochenende. Ohne länger zu überlegen, griff ich zum Handy und wählte die Nummer des Clubs.

Fünf Minuten später saß ich mit klopfenden Herzen da und realisierte, dass ich Martin und mich gerade zu einer Orgie angemeldet hatte. Den nicht ganz unerheblichen Eintritt hatte ich gleich per PayPal bezahlt, es war also amtlich: Martin und ich würden ausgehen, und zwar mit dem festen Vorsatz in einem Swingerclub Sex miteinander zu haben.

Wie geil! Ich sonnte mich in der Vorfreude und überlegte schon, was ich an diesem Abend anziehen würde, als mich das Schlagen der Haustür zurück in die Realität holte: Martin! Irgendwie musste ich es ihm beichten.