Vinsalt

22.5.K15 Nachmittag

James Schlafmittel wirkte ausgezeichnet, Vicky und James erwachten erst, als sich die Türme der Hauptstadt am Horizont abzeichneten. Sie hatten mehrmals die Pferde gewechselt und erreichten Vinsalt mittags und bei gutem Wetter, am Tag vor der großen Siegesfeier. Da das ganze Kaiserreich in die Stadt strömte, geriet der Verkehr vor den Toren ins Stocken, aber die gräfliche Kutsche fuhr einfach an der Schlange vorbei und auch am Tor genügte Alfonsos Anblick, damit die Kutsche, sowie Rondriane und Reinbrecht auf ihren Pferden rasch durchgewunken wurden.

Vicky klebte am Fenster, sie war gespannt auf die Hauptstadt, von der sie schon so viel gehört hatte, in der sie aber noch nie war.

Die Fünf waren Ehrengäste und ihnen wurde ein Quartier in der kaiserlichen Burg bereitgestellt.
Beladen mit seinem Rucksack und zwei von Vickys Koffern quälte sich James die Stufen und endlosen Korridore entlang, gefolgt von der staunenden Vicky, der gerade ein Kindheitstraum in Erfüllung ging.

In ihrem Räumlichkeiten angekommen, bestaunten sie vor allem die in einem eigenen kleinen Raum befindliche Wassertoilette, denn das war der neueste Schrei. Dann wollte sie sofort das Bett einweihen, aber James musste sich schnellstens beim kaiserlichen Schneider melden. Sein Hinweis, dass sie bei der Parade im Partnerlook auftreten könnten, wenn sie ihn jetzt in ihrem Parade-Outfit begleiten würde und aufgeschoben nicht aufgehoben wäre, kam gut bei ihr an. Sie warf ihn aus dem Zimmer und sich selbst in Schale.

Fünf Minuten später schlenderten ein unauffälliger junger Mann und eine wunderschöne schwarze Frau, in einem strahlend weißen Kleid und einem frechen weißen Hütchen, Hand in Hand in die Werkstätte der kaiserlichen Schneiderei. James war hin und weg von dem Kleid. Es war rückenfrei, hatte ein gerade noch vertretbares Dekolleté, endete knapp oberhalb der Knie und stellte jedem Beobachter die Frage, ob sie etwas darunter trug. Ihm entgingen auch die gierigen Blicke jener nicht, deren Weg sie kreuzten. Doch James war nicht eifersüchtig, sondern stolz darauf, diese schwarze Rose an seiner Seite zu wissen. Ihm selbst graute vor diesem Termin, er hielt nichts von diesen Schnöseln, die sich wie Pfauen herausputzen und wollte selbst keiner von denen sein. Umso erfreuter war er dann, dass er nur als Kleiderständer diente, von dem alle Maße genommen wurden, während Vicky mit dem Schneider ein zu ihrem Kleid passendes Outfit für James kreierte, welches morgen früh fertig sein sollte. Der Hofschneider war ob ihrer Expertise begeistert und bot ihr auf der Stelle eine Anstellung als Model und Verkäuferin an, welche sie dankend und geschmeichelt ablehnte.

Doch James ahnte ihre Gedanken dazu und als sie die Schneiderei verließen, flüsterte er ihr schelmisch zu, dass er sich jetzt keine Sorgen mehr um sie machen müsste. Wenn er sie rauswerfen würde, könnte sie hier doch auch ein gutes Auskommen finden.

Vicky fand das weniger lustig, riss sich von ihm los und ging alleine voraus. Aber sie war sich auch sicher, dass er sie nie ohne Grund rauswerfen würde, das Problem bestand eher darin, ihm keine Gründe zu liefern.

Er folgte ihr und fand, dass ihre Rückenansicht diesen Disput auf jeden Fall wert war.

Vicky war nicht mehr beleidigt, sie wollte ihn nur für die dringend notwendige Nummer heiß machen, die sie gleich im Zimmer schieben würden. Sie blieb vor ihm stehen und bat ihn um ein Taschentuch. Er reichte es ihr und ungeachtet der überall umher schwirrenden Leute fuhr sich Vicky damit unter den Rock. Sie wischte sich trocken und warf ihm das feuchte Taschentuch ins Gesicht. Dann zog sie sich zwei Lederstücke aus dem Dekolleté und ihre steifen Brustwarzen zeichneten sich unter dem zarten,weißen Stoff ab.

„Vielleicht sollte ich mich auf die Suche machen, hier findet sich sicher jemand der meinen Arsch ficken will“, warf sie ihm herausfordernd entgegen, drehte sich um und ging raschen Schrittes in Richtung ihres Quartieres.

James hatte es nicht eilig ihr zu folgen, er wusste ja, wo sie hinwollte und er steckte erst noch das Taschentuch weg.