Hänsel geht links

Hänsel atmet tief durch, der kalte Wind bläst ihm ins Gesicht, als er den linken Pfad betrachtet. Mit einem letzten Blick auf Gretel setzte er einen Fuß vor den anderen. Der Pfad ist schmal und von dichten Büschen gesäumt, die im Mondlicht wie skelettierter Finger aussehen. Jeder Schritt hallt in der Stille wider, und das Knarren der Bäume klingt wie ein unheilvolles Flüstern in seinen Ohren. Er umklammert seine Tasche fester, ein schwacher Trost gegen die Angst, die in seinem Bauch brodelt. Die Nacht scheint mit jedem Schritt dunkler zu werden, als würde sie selbst ihn verschlingen wollen.

Plötzlich steht Hänsel vor einer Gestalt, deren helle Haut im Mondlicht leuchtete. Es war eine nackte Frau, ihre Haut glänzt feucht, und ihr langes Haar weht im Wind. Neben ihr liegt ein runder, orangefarbenen Kürbis der im Mondlicht leichtunheimlich aussieht. Neben dem Kürbis liegen sechs weiße Mäuse auf dem rücken. Sie kommen wieder auf die Beine und laufen dann in alle Himmelsrichtungen davon. Hänsel stockt der Atem, als die Frau langsam den Kopf hebt und ihn mit tiefen, blauen Augen ansieht.

Die Frau machte einen zögerlichen Schritt vorwärts, ihre Augen scheinen eine tiefe Traurigkeit zu verbergen. Hänsel spürt, wie seine Angst langsam von Neugier abgelöst wird, als er die Schrammen an ihren Armen und den blauen Flecken an ihren Knöcheln sieht. "Ich... ich bin verletzt," flüstert sie, ihre Stimme zitterte, und für einen Moment sieht Hänsel hinter der fraulichen Erscheinung ein verängstigtes Mädchen, das Hilfe suchte.