Vorurteile und Vorfreude

Im Saal liefen die Vorbereitungen für den kommenden Abend bereits auf Hochtouren. Auf ihrem Weg zur Bar ließ es Gina sich nicht nehmen, Caroline noch einmal wegen Tom anzuspitzen. "Wenn Du den noch lange warten lässt, dann platzen ihm die Eier." Beide mussten herzlich über ihren Scherz lachen und umarmten sich im Gehen. Hand in Hand wie dickste Freundinnen erschienen sie an der Bar, wo Hakan und Tom bereits dabei waren, alles auf Vordermann zu bringen.

"Wird Zeit, dass Ihr endlich kommt!" Caroline ließ sich von Hakans mürrischer Begrüßung nicht anstecken. In der Manier von Gina ging sie ganz dicht auf ihn zu und legte ihre rechte Hand sanft auf seine Schulter. "Hallo Hakan, ich freue mich auch sehr, Dich zu sehen." hauchte sie ihm verführerisch, mit sanftem Blick entgegen. "Die Tische da vorn müssen noch geputzt werden." war seine einzige Reaktion. Es schien, als wäre es unmöglich, diesen Eisblock, dem sie gegenüberstand, aufzutauen.

Lächelnd drehte sie sich von ihm weg und schüttelte innerlich nur den Kopf. Bereits am Vorabend hatte sie bereits genügend Gelegenheit gehabt, ihn und sein Weltbild über Frauen kennenzulernen. Sie hatte einfach keine Lust darauf, sich von seiner schlechten Laune anstecken zu lassen und wusste, dass es sowieso sinnbefreit war, mit jemandem wie ihm zu diskutieren. Nur zu gut kannte sie solche Typen und deren schrulligen Vorstellungen, die natürlich nur für andere, fremde Frauen galten. Die der eigenen **** waren immer über jeden Zweifel erhaben.

"Hallo Tom." Sie spürte ihre innerliche Freude über das Wiedersehen, als sie ihn begrüßte. Wie selbstverständlich trat sie an heran, um ihm einen Schmatz auf die Wange zu geben. Aber nicht wie normal unter Freunden bei einer Umarmung zur Begrüßung üblich, spürte sie überrascht seine Hände auf ihrer Hüfte und das Kribbeln, das sie ihr durch den Bauch jagten. Er hatte sie regelrecht in den Arm genommen und sah sie erwartungsvoll an. So wie er sie überrascht hatte, war es ihr fast schon ein wenig peinlich, wobei sie sich fragte, ob Gina nicht doch recht hatte.

"Ich gehe dann mal meiner Bestimmung nach!", sagte sie lächelnd, als sie sich von ihm löste und sich einen Putzlappen schnappte. Es brauchte keine Worte, als sie im Vorbeigehen Ginas Blick sah. Unverhohlen grinste diese und drückte sich ihre Zunge im Mund in die Backe, was diese sichtbar mehrfach ausbeulte.

Schmunzelnd über ihre Ginas Anspielung machte sich Caroline über die Tische her und fragte sich dabei "Warum eigentlich nicht?"