Nicht ganz unproblematisch

Moritz' erster Reflex war, wortlos nach seinen Kleidern zu greifen und sich wieder anzuziehen. Er sah mich dabei nicht an.

"Moritz..." Ich berührte ihn zaghaft an der Schulter.

Er stieß meine Hand weg. "Lass mich."

"Was ist denn?"

"Was ist?" Moritz hielt inne und blickte finster zu mir. "Musst du das noch fragen, nach dem, was eben passiert ist? Nachdem dein Scheißbruder mit seinem Scheißriesenschwanz dich einfach so vor meinen Augen genommen hat?"

"Hör mal, ich-"

In diesem Moment hörte ich nebenan Cora laut stöhnen. Offensichtlich hatte Andy wieder mit ihr angefangen.

"Komm mal mit runter, Moritz", sagte ich sanft. "Lass uns reden."

"Was gibt's da noch zu reden?" Er zog seine Unterhose hoch und griff nach seinen Jeans.

"Vielleicht, dass ich dich will und nicht meinen beschissenen Halbbruder?"

Moritz blickte mich lange an. Schließlich atmete er einmal tief durch. "Okay, gehen wir."

Ich schlüpfte in meinen Bademantel, führte Moritz hinunter ins Wohnzimmer und schloss die Tür hinter uns. Hier unten konnte man Andy und Coras wilden Sex nur noch sehr gedämpft hören, und ich war ernsthaft froh, in einem freistehenden Haus zu wohnen - in einer Mietwohnung oder auch nur in einem Reihenhaus hätte bei dieser Lautstärke garantiert irgend ein Arschloch die Polizei gerufen. Ich nahm auf der Couch Platz und deutete Moritz, sich neben mich zu setzen.

"Schau mal", begann ich, "das eben war von Andy eine totale Arschaktion. Und er kriegt dafür noch echt was von mir zu hören, das kann ich dir-"

"Willst du etwa behaupten, das eben hätte dir nicht gefallen?" fiel mir Moritz ins Wort. "Ich hab dich doch gesehen! Du bist auf diesem idiotisch großen Schwanz in ein paar Sekunden gekommen und hast sogar abgespritzt!"

Ich legte Moritz eine Hand aufs Bein. "Der einzige Grund, warum ich so schnell gekommen bin", sagte ich, "ist, dass du mich vorher bis hoch an die Schwelle gefickt hast. Noch fünf Sekunden, und ich wäre unter dir gekommen. Dein Schwanz hat mich dorthin gebracht, nicht Andys."

"Du meinst-"

Ich küsste ihn sanft auf die Schulter. "Du warst absolut super."

"Aber dieser Andy-"

"Das einzige, was er gemacht hat, war, mich unbefriedigt zurückzulassen", sagte ich, auch, wenn das ziemlich hart gelogen war. Nach den drei Orgasmen binnen fünfzehn Sekunden hatte ich mich alles andere als unbefriedigt gefühlt. Klar, ich hatte ernsthaft Lust auf mehr gehabt, aber hätte ich dieses Mehr nicht bekommen, wäre das trotzdem eins meiner besten sexuellen Erlebnisse gewesen, rein vom Standpunkt körperlicher Befriedigung.

Moritz schüttelte den Kopf. "Das ist nicht das, was ich meine. Andy ist ein totales Tier. Er hat mich von dir geschubst, als wär es gar nichts, und er hat dich mir einfach so weggenommen, als wär das sein Recht! Ich meine, ich mag dich, Tina, aber ich hab keine Lust, mich mit so einem Psycho anzulegen!"

"Lass das mal meine Sorge sein", beruhigte ich Moritz. "Ich entscheide immer noch selbst, mit wem ich schlafen will, und das bist du und nicht er."

"Ich weiß nicht..." Moritz sah zu Boden. "Der Gedanke, dass ich mit so einem Monster konkurriere, macht mich nicht besonders an. Ich meine, ich bin doch kein Cuck wie in den Pornos!"

"Och..." Ich musste schmunzeln. "Dafür, dass du kein Cuck bist, war dein Schwanz aber ganz schön hart, als ich dich eben geritten habe. Sicher, dass es dich nicht doch irgendwie angemacht hat, Andy und mir zuzusehen?"

Moritz errötete ein wenig. "Ich- ich hab gesehen und gehört, wie du gekommen bist, Tina. Bei dem Anblick hätte selbst ein Eunuch einen Ständer bekommen!"

Ich stupste Moritz in die Seite. "Gut gerettet", grinste ich und streichelte ihm über das Bein. "So gut, dass ich eigentlich Lust habe, mit dem angefangenen Abend noch was zu machen. Was denkst du, hast du noch Lust auf eine zweite Runde?"

"Hm." Moritz nickte. "Ich brauch noch einen Moment, aber ich denke, ich krieg das noch mal hin. Vielleicht warten wir aber, bis Andy oben fertig ist?"

"Gute Idee." Ich stand von der Couch auf. "Willst du was zu ****?"

"Gerne. Aber vorher..." Andy sah zu mir hoch. "Vielleicht kannst du mir noch schnell was erklären."

"Ja?"

"Was hat Andy vorhin mit 'Zehn Minuten sind um' gemeint?"

Leider hatte ich hier keine gute Ausrede und musste Moritz die Wahrheit über meine "Wette" mit Andy erzählen, und danach hatte Moritz keine besondere Lust mehr, den Abend noch weiter mit mir zu verbringen. Er zog sich wieder an, meinte"Wir sehen uns" und ging dann. Nichts, was ich ihm sagte, konnte ihn dazu bewegen, noch bei mir zu bleiben.

Ich blieb dementsprechend bedröppelt alleine zurück und ertränkte meine Frustration in einem Glas Wein oder drei. So musste ich wohl eine halbe Stunde im Wohnzimmer gesessen haben, als Andy - immerhin mit seinem Bademantel bekleidet - zu mir trat. "Cora übernachtet heute hier", eröffnete er mir, als hätte er nichts Wichtigeres zu sagen.

"Moritz nicht", grollte ich zurück.

"War mir klar", meinte Andy. "Der ist ein Schlappschwanz, das hab ich gleich gesehen."

"Er ist wegen dir weg, du Arschloch!" fuhr ich ihn wütend an. "Wie kommst du dazu, einfach bei uns beiden reinzuplatzen?"

Andy hob eine Augenbraue. "Und was hast du bei Cora und mir gemacht, hm? Was, wenn sie auch gegangen wäre? Hättest du mich dann bezahlt?"

Ich blinzelte ihn an. "Bezahlt?"

"Ja klar, oder denkst du, bei mir gibt's multiple Orgasmen kostenlos?" Andy schnaubte wütend. "Frauen legen richtig viel Kohle auf den Tisch, um mit mir ungestört zu sein, Tina! Da kann ich keine wildgewordenen Miesmacher in meinem Zimmer gebrauchen!"

"Dass du dich fürs Ficken bezahlen lässt, hast du nie erwähnt!"

Andy zuckte mit den Schultern. "Du hast nie gefragt."

"Trotzdem." Ich verschränkte die Arme. "Was du mit Moritz gemacht hast, das ging gar nicht! Und jetzt ist er weg! Ich fand ihn echt süß, aber du hast ihn vergrault!"

"Ach, der kommt wieder", winkte Andy ab, "und außerdem war er's nicht wert. Wer einer Frau in zehn Minuten nicht mal einen Höhepunkt besorgen kann, der sollte sich echt ins Kloster verpissen."

Ich starrte Andy finster an. "Du hast gar keine Ahnung", sagte ich. "Moritz ist echt gut im Bett."

"Ach ja?" Andy grinste nur. "Und wieso bist du dann erst auf meinem Schwanz gekommen und nicht auf seinem?"

"Ich bin nur auf dir gekommen, weil Moritz mich schon fast auf dem Höhepunkt hatte, du Arsch!" Ich sprang auf. "Du hast dich bei mir quasi in ein gemachtes Bett gelegt!"

Andy schüttelte den Kopf. "Das denkst du. Aber du wärst mit ihm niemals richtig gekommen."

"Das denke ich, und dabei habe ich auch recht!" Ich stieß ihn wütend vor die Brust, auch wenn er sich dabei nicht einen Millimeter bewegte. "Nachdem du weg warst, bin ich auf Moritz sogar noch zweimal gekommen! Und das richtig hart!"

"Logo", nickte Andy, "nachdem ich dich vorher angefickt hatte."

"Was?"

Andy atmete nochmals tief durch. "Tina, der einzige Grund, warum du von diesem Schlappschwanz kommen konntest, ist dass du vorher meinen Schwanz in dir hattest. Deine Pussy war noch so aufgeheizt, dass du es dir mit einem Strohhalm hättest selbst besorgen können."

Ich verdrehte die Augen. "Ja, schon klar. Du hast einen Zauberstab zwischen den Beinen, der Frauen zu Sexbiestern macht. Das kannst du deinen Kundinnen erzählen!"

"Du hast jetzt immer noch acht oder zehn Orgasmen in dir, die rauswollen", sagte Andy unvermittelt. "In deinem ganzen Leben hat dich noch nie jemand voll befriedigt. Sonst wüsstest du, wie sich das anfühlt und würdest nicht so einen Käse reden. Aber wenn du willst, mach ich das jetzt für dich."

"Was? Mich jetzt nochmal ficken?"

Andy nickte. "Bis du komplett befriedigt bist. Und kostenlos. Als Entschuldigung dafür, dass ich dir den Abend mit deinem Schlappschwanz versaut habe."