Lucy

Tom stand immer noch wie gebannt vor dem Spiegel. Er konnte den Blick kaum von seinem neuen Ich abwenden – jede Bewegung, jeder Ausdruck in diesem fremden, aber vertrauten Gesicht fesselte ihn. Walter ließ ihm den Moment, beobachtete ihn schweigend, bis er schließlich sagte:

„Nun, probieren wir doch mal etwas anderes.“

Er drückte ein paar Tasten auf seinem Gerät.

Tom war so vertieft in sein Spiegelbild, dass er zunächst kaum bemerkte, was passierte. Erst als er sah, wie sein Körper zu „zerfließen“ begann, als würde seine Form sich verflüssigen und neu zusammensetzen, weiteten sich seine Augen vor Schreck. Er wusste gar nicht, wie ihm geschah – was hatte Walter da bloß gemacht?

Es dauerte nur wenige Sekunden, dann war die Verwandlung abgeschlossen. Tom starrte in den Spiegel – eine neue Frau sah ihm entgegen. Nicht weniger attraktiv als Jennifer, aber ganz anders: andere Gesichtszüge, andere Figur, ein anderer Ausdruck.

Ungläubig wandte er sich zu Walter. „Was… was hast du gemacht?“

Walter lächelte breit, fast schon triumphierend. „Ich habe dich gewarnt, Tom. Jetzt habe ich die Kontrolle über deinen Körper.“

Tom blinzelte, spürte zum ersten Mal einen Hauch von Angst. „Wie meinst du das?“

„Ganz einfach“, sagte Walter ruhig. „Ich kann dich jederzeit verwandeln – in wen ich will. Und das über jede Entfernung. Mein Gerät arbeitet über das ganz normale Handynetz. Solange du irgendwo Empfang hast, kann ich dein Aussehen ändern. Du kannst dem nicht entkommen.“

Tom wich einen Schritt zurück, verunsichert. „Was hast du… was hast du mit mir vor?“ fragte er leise, die Unsicherheit deutlich hörbar.

Walter zuckte mit den Schultern, sein Lächeln blieb. „Mach dir keine Sorgen, Tom. Ich will nur... sehen, was man alles ausprobieren kann. Schließlich bist du jetzt Teil meiner Forschung.“