Haltung

Sarah wollte am liebsten im Boden versinken, doch die Möglichkeit dazu blieb aus. Tims sanfte, aber bestimmte Hände an ihren Schultern hielten sie in der Realität fest – und in der Mitte des Raumes, mitten zwischen ihm und Judith.

Sarah spürte, wie ihre Muskeln sich fast automatisch anspannten, als sie, dem Rat folgend, ihr Kinn zurücknahm. Die neue Haltung war ihr ungewohnt, und sie merkte sofort, dass sie ihre Brust nach vorne drückte. Ihre Unsicherheit verstärkte sich, als sie Tims Blick auf sich ruhen fühlte, doch er schien völlig professionell zu bleiben.

„Genau so,“ sagte Tim ruhig. „Jetzt spürst du vielleicht, wie der Nacken sich entlastet, aber die Verspannungen bleiben trotzdem. Warte, lass mich dir zeigen, wie du sie lockern kannst.“

Ohne eine weitere Erklärung trat er hinter sie und legte ihr die großen, warmen Hände an den Nacken. Sarah wollte protestieren, doch die Berührung war so überraschend angenehm, dass sie nur tief durchatmete. Seine Finger begannen, die festen Knoten an ihrem Nacken zu bearbeiten, und sie spürte, wie die Spannung sich langsam löste.

„Siehst du?“ murmelte Tim. „Hier, an den Halswirbeln. Da staut sich alles, wenn du dein Kinn zu weit vorne hältst.“

„Mh-hm,“ brachte Sarah hervor, ohne wirklich zu wissen, was sie sagen sollte. Die Massage war ungewohnt, aber Tim wusste offensichtlich, was er tat. Seine Hände arbeiteten sich sanft, aber bestimmt tiefer, hinunter zu ihren Schultern, wo sie noch mehr Druckpunkte fand, die sich überraschend gut anfühlten, als er sie löste.

„Du bist wirklich verspannt,“ bemerkte er mit einem Lächeln in der Stimme. „Arbeitest du viel am Schreibtisch?“

„Ja,“ murmelte Sarah und biss sich auf die Lippe. Sie fühlte sich, als ob die Wärme seiner Hände durch sie hindurchströmte und sie fast willenlos machte.

Judith saß derweil auf ihrem Platz und beobachtete die Szene mit einem undurchdringlichen Lächeln. Sie hob ihr Weinglas an die Lippen und sagte schließlich: „Tim, pass auf, dass du sie nicht zu sehr verwöhnst. Sie könnte sich daran gewöhnen.“

„Ach was,“ antwortete Tim mit einem Lachen. „Es ist doch nur eine kleine Lockerung. Sarah braucht das dringend.“

Sarah war sich nicht sicher, ob sie sich darüber ärgern oder darüber freuen sollte, dass die beiden so entspannt über sie redeten, als wäre sie eine unbeteiligte Zuschauerin - oder Marionette, wie Tim es genannt hatte. Doch sie konnte nicht leugnen, wie gut es sich anfühlte.

Judith musterte Sarah mit einem Blick, der irgendwo zwischen Amüsement und Herausforderung lag. „Weißt du, Sarah,“ sagte sie mit einem fast spielerischen Ton, „es wäre einfacher, wenn du deinen Oberkörper frei machst. So kann Tim besser an deinen Schultern und deinem Nacken arbeiten.“

Sarahs Augen weiteten sich. „Wie bitte?“ fragte sie, ihre Stimme überschlug sich fast.

„Na los,“ sagte Judith entspannt, als wäre das das Normalste der Welt. „Es ist doch nichts dabei. Tim macht das ständig in seiner Praxis, oder?“ Sie sah zu ihrem Mann, der nur schmunzelte und mit den Schultern zuckte.

„Klar,“ sagte Tim mit seiner ruhigen, professionellen Stimme. „Ich sehe das rein therapeutisch. Aber nur, wenn du dich dabei wohlfühlst, Sarah.“

Doch bevor Sarah richtig nachdenken konnte, griff sie in einer Mischung aus Nervosität und Trotz nach dem Saum ihres T-Shirts und zog es über den Kopf. Ihre Hände zitterten leicht, als sie sich vom BH befreite. Doch es war, als würde ein Knoten in ihr platzen – statt innezuhalten, machte sie weiter. Ihre Hose, ihre Socken, ihren Slip – alles folgte in einer Art Trance, bis sie plötzlich vollkommen nackt vor den beiden stand.

Ein Moment absoluter Stille folgte. Sarah spürte die kühle Luft auf ihrer Haut und den Blick von Judith, der sich wie ein sanftes, aber bestimmtes Gewicht auf ihr niederlegte.

„Oh,“ sagte Judith schließlich mit einem schiefen Lächeln, ihre Augen glitten über Sarahs Körper. „Ich meinte eigentlich nur den Oberkörper. Aber...“ Sie leckte sich leicht die Lippen, „...ich muss sagen, so ist es noch interessanter.“