Der Besuch der Trainerin

Auf die Idee, mich einzubeziehen ist offenbar auch die Trainerin der Mannschaft gekommen, die auf dem Kirchenvorhof auf mich zutrat und mich um ein Gespräch bat. Selbstverständlich nahm ich mir die Zeit, entschuldigte mich kurz bei den Umstehenden und verschwand mit der aufreizenden Dame im Kirchenschiff. Da im Nave, dem Hauptschiff, noch Menschen auf den Bänken saßen und Andacht hielten (oder noch nicht aufgewacht waren) nahm ich sie kurzerhand mit in die Sakristei und bot ihr einen Platz an.

"Mein Name ist Karen Hintze, einfach Karen bitte und ich trainiere das Cheerleader-Team. Ich glaube, ich habe Sie mal kurz bei einem unserer Trainings gesehen? Sie waren leider wieder weg, als ich mich ihnen vorstellen wollte."

"Oh, ich hatte an diesem Tag leider nicht viel Zeit, es tut mir Leid." Nur in Gerdanken fügte ich hinzu: 'Außerdem hat mich das Training der Mädchen zu geil werden lassen.' Das durfte ich aber so natürlich nicht sagen. Selbst als ich zurückdachte an diesen Tag und an die schwitzenden Leiber der Mädchen bekam ich wieder Wallungen.

"Haben Sie die Gerüchte gehört, die gerade über drei meiner Schützlinge verbreitet werden?"

"Ich kenne keine Details, mir wurde erzählt, dass drei der Cheerleaderinnen nachts durchs Dorf geirrt wären und weil man ihre Kleidung auf dem Friedhof gefunden hat, erzählt man sich Geschichten von **** bis hin zu Okkultismus." fasste ich meinen Wissensstand zusammen.

"Ich habe gestern bereits mit allen dreien gesprochen. Ihre Eltern riefen mich hinzu weil ich möglicherweise einen besseren Zugang zu ihnen habe als Trainerin und auch Vertrauensperson. Und ja, glauben sie mir, ich bin in vielen Fragen die erste Ansprechpartnerin noch weit vor den Eltern."

Das glaubte ich sofort. Coaches und Trainer hatten meistens eine besondere Beziehung zu ihren Schützlingen, weil die Eltern doch gerade auch auf dem Dorf eher Rückständig und Konservativ dachten. Deshalb sah ich den Vorteil meines eigenen Alters gerade in der Jugendarbeit. Meinen kurzen Gedanken zum Schweigegelübde dem sie im Gegensatz zu mir nicht unterlag ließ ich unausgesprochen, er konnte hier nichts beitragen.