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Chapter 11

What's next?

Nachdem wir in dieser Nacht nichts mehr tun konnten, um das schreckliche Unglück rückgängig zu machen, entschieden wir uns, zunächst das Wohnzimmer wieder in Ordnung zu bringen. Nanescha wischte die okkulten Zeichen vom Parkett und ich fegte die auf dem Boden verstreuten Zauberzutaten zusammen. Gemeinsam rollten wir den Teppich wieder in der Mitte des Zimmers aus. Der Fremde, der durch meine Unerfahrenheit und Ungeschicklichkeit in unserer Welt gestrandet war, sah uns verständnislos mit seinen pupillenlosen, goldgesprenkelten Augen zu und betrachtete ängstlich seine Umgebung. Die Idee geschlossener Räume und menschlicher Einrichtungsgegenstände schien ihm unvertraut zu sein. Auch noch die Möbel an ihren angestammten Ort zu rücken, war uns in diesem Augenblick zu viel Mühe, daher ließen wir uns nach den gröbsten Arbeiten einfach erschöpft auf den weichen Teppich sinken.

Nanescha hatte nur ihr schlichtes Wollkleid über ihren verschwitzten Körper gezogen. Ich ersparte mir, mein Oberkleid anzuziehen und hockte mich lediglich mit Hemd und Höschen bekleidet ihr gegenüber. Als wir zur Ruhe kamen, gesellte sich der Mann, der bisher abseitsgestanden war, um uns nicht im Weg zu sein, zu uns. In einer eleganten Bewegung ging er neben uns in den Schneidersitz. Auch ihm klebte noch der Schweiß am Körper, aber sein Geruch war nicht unangenehm. Er schien nach einem heißen Sommertag und überreifen Früchten zu duften.

Vollkommen unbekleidet zu sein war für ihn offenbar der natürlichste Zustand. Mich irritierte es aber zunehmend, selbst nur ungenügend verhüllt zu sein. Zumal ein nacktes Mitglied des anderen Geschlechts, auch wenn er einer völlig anderen Art angehörte, kaum eine Armeslänge entfernt zugegen war. So sehr ich mich auch um die Wahrung der guten Sitten bemühte, immer wieder stahlen sich meine Augen neugierig dorthin, wo sein erschlafftes Glied einer matten Schlange gleich auf den Teppich hinab hing. Auch wenn er daran keinen Anstoß nehmen würde, wäre es mir im höchsten Maße peinlich gewesen, wenn Nanescha bemerken würde, wie wenig ich mich unter Kontrolle hatte.

Ich riss mich zusammen und wandte meinen Blick bewusst von ihm ab. Stattdessen sah ich zu meiner Freundin hinüber. Sie hatte sich wieder beruhigt und wirkte müde aber auch irgendwie zufrieden. Noch immer klebten nasse Strähnen ihres langen schwarzen Haares an ihren Wangen und sie strich sie **** zurück. Ich war froh, dass sie nicht mehr böse auch mich zu sein schien.

„Was machen wir jetzt bloß?", fragte ich unsicher.

„Ich weiß es nicht. Ich kenne keine Möglichkeit, das was geschehen ist, rückgängig zu machen. Und selbst wenn es einen Weg gäbe, bin ich im Augenblick zu erschöpft, um ihn zu gehen."

„Ja, selbstverständlich", ich nickte, „du hast dich geopfert, obwohl ich den entscheidenden Fehler gemacht habe, und ich bin dir sehr dankbar dafür. Ich kann mir vorstellen, welche Überwindung es dich gekostet haben muss."

Ich verstand nicht, weshalb mir ihr Blick unter den halb geschlossenen Lidern plötzlich durchtrieben und fast mitleidig vorkam, als wüsste sie etwas, das ich nicht erkannte. Ich fragte mich, was sie mir vorenthalten wollte. Es musste etwas mit dem Neuankömmling zu tun haben, mutmaßte ich.

„Nur eine Frage noch", fuhr ich fort, „du sagtest, er sei vom unsichtbaren Volk. Was meinst du damit?"

„Wir haben schon oft darüber gesprochen, aber offenbar hast du mir nie richtig zugehört", tadelte sie mich und ich fühlte Beschämung in mir aufsteigen, „die Natur ist nicht leer und geistlos, wie die meisten Menschen glauben, sondern jede Pflanze, der Erdboden, selbst jedes Gewässer und der Wind sind von Leben erfüllt. Die Naturwesen, die alles um uns bevölkern, können wir jedoch normalerweise nicht sehen, deshalb nennen wir sie das unsichtbare Volk. Trotzdem sind sie immer da. Nur wenige weise Seher haben die Fähigkeit, sie zu erkennen. Sie nennen es das zweite Gesicht. Andere, wie meine Großmutter, und ich von ihr, haben die Fertigkeit erlernt, durch die Macht besonderer Zauber in die unsichtbare Welt zu blicken. Wir nutzen diese Magie aber sehr selten, denn die Naturgeister sind scheu und schätzen es nicht, von uns beobachtet zu werden. Daher sehen wir auch nie in die unmittelbare Umgebung, sondern öffnen ein Fenster an einen zufälligen, weit entfernten Ort. Das macht unsere Situation hier und heute ****, denn ich wüsste nicht einmal, woher er stammt und wie wir diesen Ort ein zweites Mal erreichen könnten."

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