Nachtschicht mit Folgen

Aus dem Traum vom freien Leben wird ein Alptraum

Endlich konnte die neunzehnjährige Lisa von zu Hause ausziehen und den übergriffigen Vater und die drei älteren, schweinischen Brüder hinter sich lassen. Seit zwei Wochen hatte sie ihr Examen als Krankenschwester in der Tasche und arbeitete seitdem in der Nachtschicht auf Station, da das mehr Geld gab. Und das brauchte sie, denn sie wollte unabhängig von zu Hause werden, sich eine kleine Wohnung suchen und sich sogar ein Auto leisten - dazu musste sie aber ordentlich ranglotzen.

Die Arbeit war sehr aufreibend, körperlich anstrengend, aber sehr erfüllend - genau das hatte sie immer gewollt. Menschen pflegen und ihnen helfen.

Die Kolleginnen waren sehr nett, aber schwer zu treffen, da die meisten Tagschicht machten. Nachts waren meist nur Studenten zur Aushilfe auf Station. Sehr unangenehm war nur der Stationsarzt, der ständig an jungen hübsche Schwestern rumfingerte, mal ein Kneifen in den Busen hier, ein Klatsch auf den Po da.... da aber nicht mehr passierte , ertrug Lisa alles tapfer - von Vater und Brüdern war sie Derberes gewöhnt.

Die Hauptnachtwache war ihr auch nicht sympathisch: Ein dicker, ständig nach Schweiß stinkender, langhaariger 40-Jähriger. Aber den sah sie ja auch nur ein-, zweimal pro Nacht. Was soll`s also?!

In ihrer fünften Nacht war irre viel los auf Station. Lisa verwechselte zwei Medikamente und die Patientin kollabierte. Stationsarzt und Haupznachtwache kamen schnell zu Hilfe. Mit knapper Not stabilisierten sie die Patientin.

"So, jetzt müssen wir aber noch einen Bericht über den Vorfall schreiben!", sagte der Arzt - und schien gemein zu lächeln. Lisa blieb fast das Herz stehen. Ein Bericht? Evtl. Polizei? Würde sie den geliebten Job verlieren?