Im Hurricane

Im Hurricane

wenn das Gesetz de Stärkeren gilt

Chapter 1 by hotciao hotciao

Geschafft! Es war unglaublich, aber sie haben es geschafft! Muede und verschwitzt lassen sich Judy und Cherryl auf den etwas feuchten Fussboden des Lagers fallen. Was fuer ein Tag!

Alle hatten gesagt, es sei besser, aus der Stadt zu fliehen. Der Wind war ueber ihr Quartier hinweg gefegt, aber dann war das Wasser gekommen… Eine Menge Leute hatten Reissaus genommen, die gesamte Nachbarschaft war nicht mehr da. Auch Judys Eltern hatten sich in den alten Chevy gesetzt und waren Richtung Texas gefahren. Ihre Mutter hatte Judy angebettelt, mitzukommen, es sei sicherer, den kleinen Supermarkt zu vernageln und darauf zu hoffen, dass alles moeglichst schnell vorbei sei, aber nichts zu machen: Die blonde Judy, die unnahbare Schoenheit des gesamten Quartiers, hatte nicht nachgegeben.

“Mum, ich hab das im Fernsehen gesehen, da kommen dann die Besitzer nach einer Woche wieder, und wenn’s gut gegangen ist, hast du eine Heidenarbeit mit dem Aufraeumen, und wenn’s schlecht gegangen ist, waren ein paar Penner da und haben dir den Laden verwuestet. Nein danke, ohne mich! Ich bleib hier und pass auf, wird schon nicht so viel passieren!”

Keiner der Angestellten hatte sich auf dieses Vabaque-Spielchen einlassen wollen. Ausser Cherryl, die klein gebaute, schmaechtige Kassiererin. Judy hatte nie besonders viel von der ein Jahr juengeren Schwarzen gehalten, ihr nicht ganz ueber den Weg getraut. Diese kleinen, flinken Augen… und dann zog sich Cherryl immer den Kittel an, den alle Kassiererinnen tragen mussten, und liess einfach zwei Knoepfe zu viel auf, und alle Kunden hatten einen praechtigen Blick auf ihren schwarzen Spitzen-BH, der ihre kleinen Tittchen nach oben drueckte.

Judy war der krasse Gegensatz: Sie war jetzt 21, hochgewachsen, hatte einen sehr hellen Teint mit vereinzelten Sommersprossen auf der kleinen Nase, und versteckte ihre Figur, so gut es ging, unter dem unfoermigen grauen Kittel des Supermarkt. Klar, sie war die Tochter des Chefs, aber das war nicht der alleinige Grund, warum alle zu ihr aufschauten: Judy hatte eine Aura von Autoritaet um sich, die ein wenig furchteinfloessend war. Dies gepaart mit ihrer umwerfenden Schoenheit machte aus ihr eine ganz besondere Perle des Quartiers.

Judy war nicht begeistert gewesen, als Cherryl ihre Hilfe anbot, aber sie hatte dann doch eingesehen, dass ein zweites Paar Haende gut zu gebrauchen war. Als das Wasser kam, hatte Cherryl die Tueren mit Sandsaecken abgedichtet, waehrend sich Judy um die Fensterfronten gekuemmert hatte.

Nur wenig Wasser ist in den Supermarkt bisher eingedrungen, aber es tropft bedrohlich durch die Sandsaecke. Die beiden verschwitzten Maedchen sehen sich ratlos an. Judy sagt,

“Okay, Cherryl, mehr Sandsaecke haben wir nicht… Ich glaube, wir muessen einfach warten, bis es vorbei ist…”

Cherryl ist entsetzt, aber sie sieht ein, dass sie hier im Moment nicht wegkommt. Sie zieht ihr Mobiltelefon aus der Tasche, um zu Hause Bescheid zu geben. Es kommt keine Leitung zustande. Auch das Telefon des Supermarkts bleibt stumm. Dann faellt das Licht aus, und das Wasser kriecht langsam auf die beiden Maedchen zu.

Judy zieht Cherryl in das Buero ihres Vaters, das sich zur besseren Ueberwachung von Kunden und Angestellten auf einem erhoeten Podest befindet.

“Hier muessten wir einigermassen trocken schlafen koennen…”,

sagt sie und streckt sich, vor Muedigkeit erschlagen, auf der Couch aus. Fuer Cherryl bleibt nur der blanke Fussboden. Das war fuer Judy voellig normal, schliesslich war sie jetzt die Chefin, und Cherryl ein kleine Angestellte. Ausserdem war sie eine Schwarze, die waren das Schlafen auf dem Fussboden doch eh gewoehnt…

Nachts wird Judy schlagartig von einem seltsamen Geraeusch geweckt. Da ist irgendetwas…

... oder irgendwer?

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