Ein Spiel (fast) ohne Grenzen

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Gesine pokert hoch

Chapter 1 by knurpslquorg knurpslquorg

Gesine wollte nur noch raus. raus aus dem Haus ihrer Eltern, raus aus der Uni, raus aus ihrer Beziehung, raus aus ihrem verkorksten Leben - einfach raus.
Aber dazu müsste sie Geld haben, eine Bleibe, Leute zu denen sie gehen kann, bei denen sie sich ausheulen konnte. Das Leben war eine Schlampe. Und Karma is a Bitch. Und überhaupt ist die Welt ungerecht. Das alles hatte sie jetzt bestimmt schon zum vierten Mal dem Barkeeper in der kleinen Kneipe hinterm Bahnhof erzählt. Und er hatte die Geschichte brav über sich ergehen lassen. "Nochmal 'n Bier und so'n Kirsch-Dingsbums" lallte Gesine über den Tresen. Ihre langen, ungekämmten hellbraunen Haare fielen Ihr ins Gesicht. Der Barkeeper rollte innerlich mit den Augen, machte aber die fertig. Sie schaute zu, wie zwei weitere Striche auf ihrem Zettel dazukamen und überschlug kurz. So um die 30 Euro müsste sie jetzt versoffen haben. Gesine griff in ihren Rucksack, um zu schauen, wieviel Geld sie dabei hatte. Ihr Griff ging ins Leere. Ihr Geldbeutel war nicht da. "scheissescheisseScheisseScheiSSESCHEISSESCHEISSE!!!!" entfuhr es ihr. "fuckfuckfuCKFUCK!!!"
Der Barkeeper wusste sofort, was los war.

"Lass mich raten... kein Geld? Kein Ausweis? Nix womit du bezahlen oder dich ausweisen kannst? Das ist dann doof. Natürlich wirst du gleich nur kurz nach Hause müssen und in fünf Minuten mit Geld wieder da sein. Die Geschichte kenn ich. Haben schon andere versucht. Aber nicht mit mir.Du bleibst schön hier, ich ruf die Bullen und dann klannst du das denen erklären." Er drehte sich um und Griff zum Telefon.

"Ich zahl für die Kleine!" kam eine Stimme aus dem Dunkel "Vorausgesetzt sie lässt mich..." von einem der Tische, die hinten in der Kneipe standen kam ein Mann nach vorne. Groß, breitschultrig, kurze Haare, Dreitagebart, Anzug. Gesine schaute zu dem Mann herüber. Eine seltsame Faszination hielt ihren Blick auf ihn geheftet. "Darf ich?" fragte der Mann. Gesine nickte und versuchte, ihre vom benebelten Augen auf den Kerl scharf zu stellen. Der Mann setzte sich neben sie an den Tresen.
"Wenn ich dir aus der Klemme helfe, dann darf ich doch bestimmt deinen Namen erfahren?"
"Gesine meineFreunne nennmisch Sine" - Sie war doch schon besoffener, als sie sein wollte.
"Angenehm. Ich bin Sönke..."
"UN warum machssu das hier - Ich mein, du kenns mich doch gahnich - wieso zahlsu einfach so mein Suff?"
"Weil ich ein guter Mensch bin. Weil ich es mir leisten kann. Und weil ich dich interessant finde."
"Duwillsmichdochnurfickn. Gibsdochzu..."
"Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Das entscheidest Du selber. Aber erst morgen. Ich lass dir meine Karte da, wenn du wieder klar denken kannst meldest du dich bei mir."
Der Mann stand wieder auf, drückte dem Barkeeper ein paar Geldscheine in die Hand und war kurz darauf aus der Bar verschwunden.
Gesine trank ihr Bier aus, verfluchte nochmal ihr Leben und wachte im Haus ihrer Eltern auf. Wann und wie sie nach Hause gekommen war wusste sie nicht mehr. Sie hatte tierische Kopfschmerzen. Als sie in ihre Tasche griff, um Schmerztabletten herauszuholen hielt sie eine Visitenkarte in der Hand: Sönke - 15:00 Uhr - darunter stand eine Adresse.

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