Was will Jamal?

Julia öffnet den Duschkopf, und das Wasser strömt mit einem lauten Rauschen hervor. Sie starrt auf die Wasserperlen, die an den Fliesen herabrinnen, während ich ungeduldig vor der Tür warte. Die Angst in ihren Augen ist unübersehbar, und ich spüre, wie die Zeit drängt. Jamal gibt uns nicht viel Zeit, und ich weiß, dass wir bald gehen müssen. Nach einer gefühlten Ewigkeit ist Julia endlich fertig mit Duschen und zieht sich wieder das enge rote Kleid an, das ihren Körper mehr zeigt als verdeckt, und die High Heels an.

Die Fahrt zum Stripclub ist kurz, doch umso näher wir dem Club kommen umso übler wird es mir im Magen. Julia sitzt neben mir, ihre Hände fest um den Sitz gegriffen, die Knöchel weiß vor Anspannung. Die Straßen sind still, nur das Knarren der Räder auf dem Asphalt durchbricht die lastende Stille. Ich wage nicht, sie anzusehen, doch ich spüre ihren Blick auf mir, schwer vor Angst und Verzweiflung. Angekommen vor dem Stripclub, dessen grelle Neonschilder im Tageslicht seltsam fehl am Platz wirken, bleibt mein Herz fast stehen. Die Fassade des Gebäudes ist heruntergekommen, die Farbe abgeblättert, und die Eingangstür sieht aus, als hätte sie schon viele wilde Nächte gesehen. Julia neben mir atmet tief ein, ihre Hand zittert, als sie den Gurte löst. „Bleib dicht bei mir“, flüstere ich, meine Stimme ist kaum hörbar über das Rauschen meines Blutes in den Ohren. Die kühle Mittagsluft tut nichts, um die Hitze zu vertreiben, die in mir brodelt. Jamal wartet sicher drinnen, und ich weiß, dass er kein Geduldspiel treibt.

Es bleibt uns ja nichts anderes übrig. Wir steigen aus und gehen zum Club. An der Tür klingeln wir und ein Schwarzer öffnet uns Tür und lässt uns rein.