Vorgeschichte

17.04.2056, In der Nähe von Goslar.

Was ist vor meinem veränderten Leben passiert? Das kann ich euch erzählen. Was unsere Welt in den Abgrund zog, war einfach nur Habgier. Schlicht und einfach. Menschliche Gier nach Macht und Geld, die durch eine kleine, mittlerweile nicht mehr existierende Personengruppe verursacht wurde.

Im Jahr 2053 wurde ich erst 25. Jahre alt. In diesem Jahr musste ich auch den Verlust meiner Eltern betrauern, die bei einem Verkehrsunfall starben. Meine kleinen Schwestern haben den Verlust nicht verkraftet. Die älteste meiner drei Schwestern, Eve, die zu diesem Zeitpunkt gerade 21. Jahre alt war, traf es besonders hart wegen ihres Abitur. Sie war nach dem **** unserer Eltern nicht mehr dieselbe.

Meine jüngeren Zwillingsschwestern, Ida und Ina, waren zum Zeitpunkt des Unfalls gerade einmal 18. Jahre alt. Sie waren vollkommen verstört und konnten nicht mehr zur Schule um ihr erweiterten Realschulabschluss gehen. Ich hatte gerade meine Ausbildung abgeschlossen und war erst eine Woche zuvor von meinem Betrieb übernommen worden, als der Unfall geschah. Der Betrieb gab mir für die Beerdigung meiner Eltern frei, damit ich die Angelegenheiten regeln konnte.

Die Aussage meines Chefs: "Herr Meier, lassen Sie sich Zeit, bis Sie alles geregelt haben. Das ist kein Problem." Ich sagte ihm damals: "Ich brauche höchstens zwei Wochen, um die Angelegenheiten meiner **** zu regeln. Danke für Ihr Verständnis." Mein Chef sagte damals: "Jeder hat mal eine schwierige Situation zu bewältigen, und Hilfe zu geben und anzunehmen ist eine wichtige Sache. Wir sehen uns in zwei Wochen."

Die Beerdigung meiner Eltern fand auf einem Friedhof in Goslar statt. Einige Bekannte drückten ihr Bedauern und Mitleid aus, aber schlimmer waren einige Verwandte, wie zum Beispiel ein Onkel, der meine Schwestern gerne aufgenommen und ihre Erziehung übernommen hätte. Doch das Testament meiner Eltern bestand darauf, dass ich der Erziehungsberechtigte meiner drei Schwestern werden sollte. Warum er das tun wollte, war mir damals schleierhaft.

Der Schock saß tief, und ich zog mit meinen Geschwistern nach einem Monat in ein Dorf in der Nähe meines Arbeitsplatzes. Ich kaufte vom Erbe meiner Eltern und dem Verkauf ihrer Immobilien einen Hof in diesem Dorf. Meine Schwestern wurden über das Online-Schulangebot von zu Hause unterrichtet. Das war wirklich praktisch.

Na, die Zahl der Lehrer ist zurückgegangen, und sie sind so überlastet, dass dieses Angebot wirklich gut ist. Aber ich musste mir ein Überwachungssystem für meine drei Schwestern auf dem Hof einbauen lassen, während ich bei der Arbeit bin, weil es eine gesetzliche Vorschrift ist.

So konnte ich immer sehen, was meine Schwestern machten, wenn sie ihren schulischen Aufgaben nicht nachkamen. Sie trugen ein sichtbares Halsband, das ihnen das Verlassen des Hofes erschwerte. Dieses Halsband war so eingestellt, dass es einen leichten elektrischen Impuls auslöste, wenn sie den festgelegten Radius um den Hof verließen.

Meine Schwestern durften auf Weisung unserer Eltern durch deren Testament an bestimmten Themen in bestimmten Schulfächern nicht teilnehmen. Dazu gehörten Sexualkunde, Themen zu religiösen Ansichten oder Religionen sowie Werte und Normen. Warum das so war, war mir damals schleierhaft.

In der ersten Nacht auf dem Hof, nachdem unsere Eltern gestorben waren, kam Eve zu mir ins Bett. Ich fragte sie nach dem Grund: „Hey, Schwesterherz, was willst du in meinem Bett? Du hast doch dein eigenes. Kannst du nicht schlafen?“

Sie antwortete: „Bruderherz, du bist jetzt der Mann im Haus. Papa hat immer gesagt, dass sein wertvollster Schatz bei ihm liegen soll. Darf ich ab jetzt bei dir schlafen?“

Mehr konnte ich in diesem Moment nicht aus ihr herausbekommen. Dann flüsterte sie mit ihren lieblichen Lippen eine Frage: „Willst du mich so berühren wie Papa, Bruderherz?“