Tom ist gefesselt

Tatsächlich. Ich konnte Tom sehen, aber er offensichtlich nicht mich. Eine gut befestigte Augenmaske war um seinen Kopf geschlungen. Nun erkannte ich auch, weshalb die Arme so unbequem lagen: Die Hände waren zusammengebunden und am oberen Bettende befestigt. Er konnte sich nicht rühren.

Seltsam. Bis dahin dachte ich, ans Bett gefesselt zu sein, wäre ein symbolischer Ausdruck dafür, dass man sehr krank sei. Hier hat es Claudia anscheinend wörtlich genommen und wer sonst könnte dies getan haben? Aber warum nur?

Tom schien meine Anwesenheit immer noch nicht bemerkt zu haben, obwohl mein kurzer Abgang eben nicht gerade leise war. Ich schlich mich näher heran um mir die Fesselung genauer anzuschauen. Die Hände waren wirklich ausbruchsicher mit einem kunstvollen Knoten gefesselt, alleine würde Tom da nicht herauskommen. Durch die Augenmaske schien kein Licht zu kommen. Erst bei genauerem Hinsehen erkannte ich, dass in den Ohren noch Kopfhörer waren, die durch das Band für die Augen noch fester gehalten wurden. Auf dem Nachttisch lag auch ein Player, vielleicht hörte er Musik?

Armer Tom, konnte weder sehen noch hören und sich noch nicht mal rühren. Aber er sah süß aus, wie er so wehrlos da lag. Ich fragte mich, ob er mich wohl küssen würde, wenn ich ihn befreite. In mir machte sich ein warmes Gefühl breit, dass ich besonders abends im Bett sehr gerne hatte und das meistens dazu führte, dass ich mir einen Orgasmus herbei streichelte. Ich stellte mir kurz vor, dass ich Tom befreie und er mich in anschließend seine starken Arme nähme um mich zu küssen. Doch dann kamen mir Bedenken. Was, wenn er mich gar nicht will? Dies konnte ich mir nun nicht vorstellen, man sagt, ich entspräche dem derzeitigen Schönheitsideal in allen Punkten (was ich selbst zuweilen anzweifelte). Außerdem er hat mich morgens und auch gestern Abend schon heimlich aus den Augenwinkeln beobachtet.