Sie geht in die Taverne

Auch wenn sie von Natur aus neugierig war, hielt Monika es für keine sonderlich clevere Idee, sich von dem offenen Platz und der nahen Taverne zu entfernen und sich dem Mann und der nicht einsehbaren Scheune zu nähern. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, dass hinter dem Tor eine Falle auf sie wartete. Garantiert gab es einige Sklavenhändler, Bordellbesitzer oder einfach nur reiche Bürger der Stadt, die ein schönes Sümmchen dafür bezahlt hätten, wenn eine Frau mit ihren körperlichen Reizen in die Finger zu bekommen. Ebenso gut konnten hinter der Tür auch einfach nur ein Dutzend Kerle warten, die sie in der Stadt entdeckt hatten und nun **** wollten. Zwar wusste die rothaarige Diebin sich ihrer Haut zu erwehren und war schon aus so mancher brenzligen Situation (und auch einmal einem Freudenhaus) entkommen, aber sie verspürte kein Verlangen danach, eine gefahrvolle Situation heraufzubeschwören.

"Nicht jetzt", lehnte sie das Angebot des halb-menschlichen Fremden ab und begab sich zur Taverne. Ein Blick über die Schulter verriet ihr, dass er ihr nicht folgte, aber scheinbar mit jemand im Inneren der Stallung einige Worte tauschte. Offenbar hatte Monikas Instinkt sie nicht im Stich gelassen.

Die Taverne "Zum würfelnden Bären" war ein heruntergekommener Schuppen. In dem Schankraum drängten sich menschliche und nicht-menschliche Gäste um einen Kamin, die Theke und einige Tische. Rauch und der Geruch von ****, Bratfett, Tabak und Schweiß hingen in der Luft und vermischten sich zu einem wenig edlen Odeur, den Monika jedoch durchaus mochte. Es roch nach ehrlichem und primitiven Vergnügen.

Die rothaarige Schönheit drängte sich durch die dicht stehenden Gäste und ignorierte weitgehend die Kommentare, die ihr von allen Seiten nachflogen. Um allzu aufdringliche Trunkenbolde nicht zu ermutigen, brach sie einem Kerl, der ihr an den Hintern packte, im Vorübergehen das Handgelenk. Danach hatte sie etwas mehr Platz und zwei ältere Saufbrüder räumten ihre Stühle an der Theke, damit Monika herantreten konnte.

"Es gibt doch noch Gentlemen", lächelte sie den beiden alten Säcken zu, aber ihre Stimme verriet, dass sie für Gentlemen nichts übrig hatte. Dann wandte sie sich dem Wirt zu, einem großen, dicken Glatzkopf, dessen Schweinaugen gierig Monikas Kurven musterten. Sie gab ihm einen Augenblick, die erste lüsterne Neugier zu befriedigen, dann bestellte sie einen Humpen Bier und einen ****. Letzteren kippte sie sofort herunter. "Wirt, habt ihr auch Zimmer für die Nacht? Ich bin auf der Durchreise und benötige ein Quartier für ein oder zwei, voraussichtlich aber nicht mehr Nächte."

Der Wirt schüttelte den Kopf, ohne den Blick von Monikas offenherzigem Dekolleté zu nehmen. "Zimmer hab ich keine mehr frei. Das letzte hab ich eben gerade an den Typen dahinten vermietet." Der Wirt deutete auf einen Mann, der allein in einer halbdunklen Ecke saß. "Im Schlafsaal sind sicher noch ein paar Plätze frei, aber ich wette, da wirst du nicht zum Schlafen kommen, Rotschopf." Er grinste vielsagend, aber Monika hatte schon zuvor begriffen, was er meinte. "Aber wenn du willst, kannst du heute Nacht in meinem Bett schlafen." Er leckte sich beim Gedanken daran aus Vorfreude über Lippen.