Schwesterchen erzählt

"Dein Bruder ist also eine Reh?" fragt Hänsel etwas verwirrt. Der Rehbock schnaubt wütend "...bock!" ergänzt Hänsel schnell.

"Ich weiß, dass das seltsam scheint", beginnt Schwesterchen zu erklären "Aber er war ja nicht immer ein Rehbock. Das ist ein Fluch unserer bösen Stiefmutter. Wir sind ihr davon gelaufen, damit sie uns nichts antut, aber sie hat mit ihrer Magie die Brunnen im Wald verzaubert und als mein Bruder am verdursten war, hat er aus einem getrunken und wurde verwandelt. Seitdem leben wir hier zusammen einsam im Wald!"

Gretel legt Schwesterchen tröstend einen Arm um die Schulter und sagt: "Uns geht es ähnlich, unsere bösen Eltern haben meinen Bruder und mich im Wald ausgesetzt!" Schwesterchen überlegt kurz, dann erhellt sich ihre Miene.

"Ich hätte eine Idee!" teilt sie freudig mit "Kommt doch einfach mit zu uns, dann wären wir nicht mehr so allein und Hänsel wirkt sehr kräftig, der könnte Holz hacken und andere Sachen, die mein Bruder durch die Hufe nicht machen kann. Außerdem kann er meinen Bruder vor Jägern beschützen!" Gretel ist von der Idee sofort begeistert, doch Hänsel hat leichte Zweifel.

"Ist das deinem Bruder auch recht, dass wir mitkommen?" Der Rehbock schaut die beiden Geschwister an, bei Gretel verweilt sein Blick etwas länger und es scheint sich bei ihm weiter unten wieder etwas zu regen. Schließlich nickt er leicht. Schwesterchen nimmt Hänsel bei der Hand und Brüderchen lässt Gretel aufsitzen und gemeinsam machen sie sich auf den Weg zum Heim der Beiden.