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Chapter 14
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Rabenvogel
Heinrich erwachte in der Frische des Morgens. Er vermisste die beruhigende Wärme des zweiten Körpers in seiner Nähe und schreckte alarmiert hoch. Laureana war nirgends zu sehen. Suchend schaute er sich nach Zeichen um, wohin sie verschwunden sein könnte. Ein leises Rascheln und sich bewegende Blätter eines Busches zeigten ihm an, wo sie sich vermutlich erleichterte.
Beruhigt lehnte er sich wieder zurück, um ihre Privatsphäre nicht zu stören und sah nach oben, wo das erste schwache Licht des Tages durch das Laub der hohen Bäume zu erahnen war.
Als gedämpfte Schritte nackter Füße sich näherten, drehte er sich ihnen erwartungsvoll lächelnd entgegen -- und sprang fassungslos auf die Beine, sofort eine Verteidigungshaltung einnehmend. Statt seiner Geliebten trat ihm mit der Grazie einer Raubkatze Valyna entgegen. Unverhohlen stellte sie völlig unbekleidet ihre weiblichen Reize zur Schau. Wo Laureana hell und lieblich war, war die Hexe dunkel und wollüstig. Vordergründig wirkte sie amüsiert, doch als geübter Kämpfer erkannte der Prinz sofort die tödliche Bedrohung, die hinter der verführerisch schönen Oberfläche lauerte.
„Wo ist Laureana? Was hast du mit ihr gemacht?", bellte er ihr entgegen.
Ein zynisches Lächeln verzog ihre vollen, brombeerroten Lippen.
„Sie ist weiterhin dort, wo sie schon gestern war und du sie zurückgelassen hast."
Unverständig runzelte er die Stirn, dann dämmerte ihm die Erkenntnis. Wie Schuppen fiel es ihm von den Augen und alle die kleinen Unstimmigkeiten, die er im Eifer der Flucht nicht beachtet hatte, ließen nur eine logische Schlussfolgerung zu. Die echte, keusche Prinzessin hätte sich trotz der Todesgefahr nie zu dem hinreißen lassen, was in der vergangenen Nacht geschehen war. Laureana lag noch immer in Ketten in den dunklen Verliesen des Turms.
„Du warst es! Die ganze Zeit über", spie er angewidert aus, „Du hast meine Sinne getäuscht und mich in ihrer Gestalt schändlich verführt. Für diesen widerwärtigen Betrug wirst du bezahlen."
„Das mag sein. Vielleicht eines Tages. Aber nicht heute. Und schon gar nicht wirst du es sein, der mich zur Rechenschaft zieht. Du großer Held!", ihr belustigtes Lachen nahm dem Sarkasmus nicht die Schärfe, „Du warst so begierig darauf, die Maid aus ihrer Not zu befreien, dass du nur zu leicht und begierig auf meine Scharade hereingefallen bist. Glaubst du wirklich, du hättest dem Kerker entkommen können, wenn ich es nicht gewollt und ermöglicht hätte?"
Ein wortloses, bedrohliches Knurren war seine ganze Antwort. Glockenhelles Gelächter bewies, dass es seine beabsichtigte, einschüchternde Wirkung verfehlte.
„Trotzdem", fuhr sie in aufreizendem Tonfall fort, „glaube ich nicht, dass du deine Lehre daraus ziehst, sondern es ein weiteres Mal versuchen wirst. Ich freue mich schon darauf."
Mit den letzten Silben zerfloss ihr Körper zu einer schwarzen Wolke, die sich zusammenballte und in einen Rabenvogel verwandelte, der sich mit krächzendem "Kroa" und kräftigen Flügelschlägen in die Lüfte erhob.
Heinrich starrte ihr nach und ballte die Fäuste in ohnmächtiger Wut.
„Wir werden uns wiedersehen", schwor er ihr -- und sich selbst.
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Prinz Heinrich und die Hexe
Prinz befreit Prinzessin
Der heldenhafte Märchenprinz Heinrich dringt in den Turm der bösen Hexe ein, um seine geliebte Prinzessin zu befreien.
Updated on Nov 24, 2023
Created on Oct 21, 2023
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