Puppenspieler

Michelle wollte die Türklinke drücken, da rief er noch einmal: „Michelle.“

Sie drehte sich halb um, die Finger noch am Metall, das plötzlich viel zu kalt wirkte.

Sie hatte sich diesmal einen Plan festgelegt: rein / fragen / Vertrag / nehmen / gehen

"Thomas schickt mich nochmal wegen den Unterlagen."

Rolf stand nun näher. Ganz ruhig. Kein Lächeln mehr, kein Spiel. Nur dieser Blick. Klar. Stechend. Und etwas in ihr zog sich zusammen, irgendwo zwischen Magen und Schenkel. Auch er hatte einen Plan:

„Weißt du, was ich gesehen hab?“ fragte er. Und machte eine Pause, gerade lang genug, dass es brannte.

„Euch. Letzte Woche. Auf der Terrasse. Du mit Thomas. Und davor mit... dem anderen.“

Michelle erstarrte. „Was?“

„Fenster gegenüber. Ich hab keinen Fernseher. Hab alles. Gesehen.“

Ein leises Knacken in ihrem Kopf, wie ein Spiegel, der zu reißen beginnt. Ihr Atem ging schneller.

„Ich hab nix gesagt. Ich bin diskret. Aber...“ Er trat einen Schritt näher. „Es war... wunderschön. Du bist wunderschön. Wenn du dich fallen lässt.“

Sie wich nicht zurück. Vielleicht konnte sie nicht.

„Du musst dich nicht schämen. Ich will dich nicht anfassen. Nicht wenn du nicht willst. Ich will nur... mal näher dabei sein. Hier. Am Pool vielleicht. Sauna läuft leise. Ihr macht euer Ding. Ich bin nur... da.“

Er reichte ihr den Umschlag mit dem Vertrag. Sie nahm ihn. Ihre Finger berührten seine, ein winziger Stromstoß.

„Überleg’s dir. Sag Thomas, er kann entscheiden. Oder du.“

Seine breiten Hände auf ihrer Schulter, mit je zwei Fingern zieht er an den Trägern ihres BHs, dehnt zieht hoch, dirigiert die Marionette auf seiner Bühne 1. Akt *Michelle*

Dann ging sie. Arme an den Seiten, wir eine schlecht angezogene Puppe. Ihr BH hochgezogen, daß die Metallbügel an der Unterkante der Körbchen bei jedem Schritt an den Warzen rieben. brennen stechen wetzen glühen wie Voltaren an der falschen Stelle.