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Chapter 6
by SioDerSio
Gehst du auf den Deal ein?
Ja, das klingt fair.
Du kramst eine Flasche aus dem Rucksack hervor und wirfst sie ihr zu, woraufhin sie eine Dose in deine Richtung fliegen lässt. Ihr nehmt die Beute eures Deals an euch. "Das ging schnell. Dankeschön. Dann mach's gut, ja?" Sie nickt dir zu. "Ja, vielleicht sieht man sich ja mal wieder!"
Als du an den dunklen Bänken entlanggehst, erschreckst du dich pötzlich, denn die Eingangspforte öffnet sich wieder deines Erwartens. Du kannst einen dunklen Schemen erkennen und bleibst regungslos stehen.
Ein Mann spaziert hinein, das Licht, das durch die geöffnete Eingangstür fällt, zeichnet seine archaischen Umrisse ab. Um den Hals trägt er einen Schal, den er sich trotz des warmen Wetters um das Gesicht geschlungen hat, sodass seine Nase und sein Mund verdeckt sind. Auf dem Kopf trägt er eine Cap mit dem Schirm nach hinten und in der rechten Hand hält er einen Engländer-Schraubenschlüssel, ein gewaltiges metallisches Teil mit spitz zulaufendem Schnabel, das sich in seinem eisernen Griff nicht bewegt.
Sofort weht eine Welle des Unbehagens über dich hinweg, dieser Mann kommt dir gefährlich vor. Während er sich zu dem einzigen Ort bewegt, an dem es Licht gibt, die Sachristei, in der du vorhin gewesen bist, machst du auf dem Absatz kehrt und folgst ihm. du hast plötzlich große Angst um die unbekannte Dame.
Er bleibt vor der Tür stehen und versucht, durch die Ritzen des Holzes etwas zu sehen, dann öffnet er sie einen Spalt weit und späht hindurch. Du bist schon knapp hinter ihm, möglichst darauf bedacht, im selben Tempo und trotzdem so lautlos es geht zu laufen. Er schnaubt auf, dann reißt er die Türe auf und du siehst an seinem Kopf vorbei das rothaarige Mädchen hochschauen. Sie sitzt auf ihrem Schlafsack und die bereits zur Hälfte geleerte Flasche in ihren Händen. "Hast du was ver-", sie verstummt, als sie den Eindringling sieht. Dich kann sie in dem Dämmerlicht nicht ausmachen. Sie springt auf. "Wer-"
"Hast du jemand anderen erwartet?", fragt der Schraubenschlüssel-Mann mit sarkastisch-erheiterter Stimme. Das Mädchen drückt sich an das Waschbecken. "Hat er dich geschickt? Dann hat er dir doch gesagt, dass ich nichts habe! Mein Wasser ist schon halb leer, was wollt ihr denn noch?"
"Mäuschen, ich habe nicht den Hauch einer Ahnung, von wem du redest, aber wenn du glaubst, dass ich auf den Trick hereinfalle, dass hier noch jemand sei, dann hast du dich geschnitten! Ich sehe nämlich sehr wohl etwas, was für mich von Wert ist!", und mit diesen Worten öffnet er seine Gürtelschnalle und nähert sich ihr festen, schnellen Schrittes.
Du hast nicht die Brutalität oder Kraft dieses Mannes, aber du hast einen entscheidenden Vorteil: der Überraschungseffekt könnte dich und das Mädchen aus der Notlage retten. Als du hinter ihm in den Raum trittst, erbleicht sie. "Du hast also doch für ihn spioniert, ich wusste doch, dass man dir nicht trauen kann!"
Ob er ihr Glauben schenkt oder nicht, jetzt muss der Mann sich doch umdrehen, denn deine Schritte und deine Nähe kannst du nicht mehr verbergen. Er wirbelt herum, du rennst praktisch ihn ihn herein, und während der Impact euch beide durchschüttelt, greifst du mit beiden Händen nach seiner gefährlichen Waffe. Er benötigt nur eine Sekunde, um zu reagieren, doch in dieser Sekunde hast du ihm das warme Metall bereits aus den Fingern gerissen und in die Luft erhoben.
"Wer bist du und was bist du für ein Bastard?", brüllt er, und du verfällst in Angst, dass er sich nicht einschüchtern zu lassen scheint. Aus Angst davor, vor so viel **** Gebrauch zu machen, wartest du lange genug mit dem ****, dass er dich packen und über sein ausgestrecktes Bein zu Boden werfen kann. Plötzlich steigt die Panik in dir auf, denn du hast dich aus einer vorteilhaften Situation direkt in die Falle befördert. Trotz des Aufpralls weigerst du dich, die Waffe loszulassen, und so beginnt der Mann im Stehen auf dich einzutreten. Ein Treffer gegen den Kopf lässt den **** in dir explodieren, du verließt die Orientierung. Warmes Wasser läuft über deine Nase. ****. Mehr ****. Mehr warmes, metallisches Wasser. Wumms! Ein bellender Aufschlag, aber er scheint nicht aus deinem Kopf zu kommen. Du siehst den Mann taumeln, das Mädchen hält eine große Dose in ihren Händen, und versucht, den Schwung abzufangen. Du besinnst dich auf deine Instinkte, hebst das Werkzeug an, und es kracht gegen seine linke Kniescheibe. Plötzlich ist Ruhe.
Totenruhe. Das Mädchen keucht und weint. Du keuchst und blutest. Der Mann steht einfach da und starrt mit riesigen Augen an die Wand vor sich. Dann bricht er heulend zusammen, sich den zertrümmerten Knochen haltend. Alles dreht sich, dir ist so heiß, doch dein Körper fühlt sich so _kalt _an. Du zitterst, das Schreien gellt in deinen Ohren. Erneut hebst du das Werkzeug an. "Sei ruhig, sei doch endlich ruhig", denkst du dir, als du die stumpfe Seite seitlich an seinen Kopf krachen lässt.
Die nächste Zeit ist unklar für dich. Das Mädchen scheint den Mann auf die Decke zu legen und herauszuschieben. Du spürst etwas Weiches um dich herum, es wird warm. Atem über dir. Wasser auf deinen blutverschmierten Lippen. Dämmerzustand, dann wieder halbwach. Schließlich verschwindet der Nebel in deinem Verstand endlich wieder langsam. Keuchend schaust du dich um. Du liegt an der Stelle, auf der du gefallen bist, doch die Decke des Mädchens bedeckt dich von oben und von unten. Sie sitzt auf ihrem Schlafsack und schrubbt mit einem trockenen Taschentuch Blut aus ihrem Top, ein sinnloses Unterfangen. Neben dir liegt noch immer der Schraubenschlüssel.
Als sie das Rascheln der Decke hört, dreht sie sich zu dir um. Ein Strahlen tritt auf ihre Lippen. "Oh mein Gott, du bist wach!". Sie springt auf und kniet sich vor dich, ein besorgter Blick trübt ihre Freude. "Wie fühlst du dich?"
"Ich fühle mich, als hätte ich in einer postapokalyptischen Welt eine Prügelei mit einem **** gehabt, bei der ich auf den Marmorboden gefallen wäre", seufzt du, deine Stimme ist brüchig. Die Rothaarige setzt sich in den Schneidersitz. "Ich muss mich tausendmal bei dir bedanken. Ich dachte wirklich, ihr würdet unter einer Decke stecken, aber wärst du nicht dagewesen-", sie beendet ihren Satz nicht und schluckt schwer.
"Er ist mir entgegengekommen, als ich die Kirche verlassen wollte", erklärst du ihr, "ich habe direkt bemerkt, dass da wohl etwas Böses im Busch ist".
"Du hast etwas gut bei mir, wirklich! Ich schulde dir so viel!", meint das Mädchen. "Mein Name ist übringens Stella". Du nennst deinen Namen und fragst sie, was ihre Geschichte ist. "Ich war auf See, als _das_ passierte", erklärt sie dir."Genauer gesagt, mein Exfreund und ich waren auf See. Einfach eine kleine Segeltour zu unserem Sechsmonatigen. Als wir zurückkamen- nunja, du kannst es dir ja denken".
"Was ist mit ihm passiert? Du scheinst nicht wirklich in irgendeiner Begleitschaft zu sein, wenn ich mir das hier so ansehe", antwortest du, ohne eifersüchtig zu klingen.
"Ach, das ist schon schon über 18 Monate her. Ich war mit ihm unterwegs und eine kleine Gruppe war bei uns, doch irgendwann brach alles auseinander. Es fing an, als wir ein paar Medikamente in einer Apotheke in einem Dörfchen fanden. Medikamente sind eine gute Sache, nicht wahr? Zum Tausch oder gegen Krankheiten sind sie wertvoller als Gold!"
"Das klingt doch eigentlich ganz gut, wo war das Problem?"
"Das Problem lag darin, dass den Jungs und Mädchen schnell so langweilig wurde, dass sie sich alles eingeschmissen haben, nur um der Welt zu entkommen. Hölle, **** hätte ich ja verstanden, aber keine Dosis von Penicilin oder Aspirin wird dafür sorgen, dass du glückselig durch die Welt torkelst! Das war ihnen aber egal, hatte es einen Namen, den sie nicht schreiben konnten, schluckten, schnieften oder rauchten sie es".
"Und du?"
"Ich habe mich geschämt, und mein Ex rückte immer weiter von mir weg. Schließlich kam der Zusammenbruch, als Fiona wegen eines Regengusses eine Lungenentzündung bekam".
"Oh. Ist sie-?"
"Ja. Niemand weiß natürlich, ob es sich um eine virale Infektion handelte und das Antibiotikum nichts geholfen hätte, doch das war furchtbar. Wir sahen ihr dabei zu, wie sie über einen Zeitraum von Tagen langsam erstickte. Ich konnte ihr nichts geben, kein Antibiotikum, keinen Hustensaft, denn den - oh Wunder - hatten die Junkies sich ja in den Körper geballert. Und dann bin ich abgehauen, weil ich das alles nicht mehr mitansehen konnte".
"Und du hast dich bisher alleine durchgeschlagen?"
"Na klar!", sie klingt etwas entrüstet. "Ich kann alles, was man im Anarchismus können muss, und ich bin auch nicht so schwach wie ich aussehe!"
"Das habe ich bemerkt!", erwiderst du und grinst. Schmerzen schießen durch deinen Körper. "Autsch!"
Besorgt greift sie dir an die Wange. "Du solltest dich schonen. Ich habe deinen Kopf bereits verbunden, aber du hast viel Blut verloren und die Platzwunde sah verdammt gruselig aus!" Du fasst dir an die Stirn und fühlst einen Verband. "Wo hast du den her?", fragst du, und sie zwinkert und antwortet "Ich sagte doch, ich habe alles, was ich brauche!"
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Krieg bleibt immer gleich
Der Kampf um's Überleben
Du bist ein einsamer Wanderer in einem Land, das von den Schrecken des Kriegen entvölkert worden ist. Doch eines Tages begegnest du anderen Überlebenden...
Updated on Apr 2, 2020
by SioDerSio
Created on Jan 4, 2020
by SioDerSio
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