Der Vormann beschimpft die Knechte

Der Vormann wartete noch eine Weile und ritt dann um das Dorf, damit er aus einer anderen Richtung als Luise zu kommen schien. Als er seine Leute sah, fluchte er laut. „Der Sattel muss schief gelegen haben. Dieser verdammte Gaul hat mich abgeworfen, zwei Stunden musste ich laufen, um ihn zu finden. Wenn ich den Sauhund erwisch, der dem Pferd den Sattel nicht richtig aufgelegt hat.“ Der Pferdejunge erschrak. Er war sich keiner Schuld bewusst und hoffte sehr, dass sich der Zorn nicht auf seinem Rücken entlud. Der Vormann war dafür bekannt, auch schon kleinste Verfehlungen zu bestrafen und die Schuld stets bei Untergebenen und nie bei sich selbst suchte. Der Rest der Leute kümmerte sich nicht um das Geschrei, sondern setzte die Arbeit fort. Luise hatte ein Feuer gemacht, über dem der Kessel schon munter kochte. Sie stand mit ihrer Schwester am Feuer und sorgte mit einer langen Holzstange dafür, dass nichts am Boden des Kessels anbrannte. Ein leckerer Duft zog über den Platz am Rande des Dorfes. Franz hatte inzwischen seine Geschäfte beendet und freute sich, den Bauern viele Werkzeuge zu hohen Preisen verkauft zu haben. Morgen würde er seinem Vater eine überdurchschnittlich gute Bilanz vorlegen können. Als er die Mädchen am Feuer sah, begann sich sein Schwanz in Erinnerung an die letzte Nacht und in Vorfreude auf die kommende Nacht wieder zu regen. „Na ihr beiden, kochen schein ihr ja zu können“ Er lachte. Franziska rief schelmisch „Ja Herr, hoffentlich verbrennt ihr Euch nicht den Mund!“ Ihre Stimme klang glockenhell über den Platz. Alle Männer starrten in Richtung Feuer. „Los ihr faule Bande, arbeitet weiter! Ihr werdet nicht für das Glotzen bezahlt.“ Auch die Mädchen hatte die Blicke bemerkt. Luise deutete die gierigen Blicke richtig. Sie hoffte, dass sie diese Nacht nicht wieder benutzt werden würde. Ihr dämmerte jedoch, dass ihr Verhältnis zu Männern nie wieder so unschuldig sein würde, wie noch vor wenigen Tagen. Luise trat zu Franz, und zog ihn etwas von der Menge weg „Herr ich bitte euch. Überlasst mich und meine Schwester heute Nacht nicht dieser Meute.“