Mariannes Entschuldigung

Während ich hoch in unser Schlafzimmer gehe, um dennoch etwas Abstand zu gewinnen, bekomme ich mit, wie meine Frau und ihre kleine Schwester unten in der Küche lautstark miteinander streiten. „Wenn du so dumm bist und Martin nicht mehr willst, dann nehme ich ihn eben“, höre ich die sonst so zurückhaltende Janina noch erregt rufen, bevor ich die Schlafzimmertüre hinter mir schließe.

Wie betäubt setze ich mich auf die Bettkante. Ich kann es noch immer nicht fassen, dass meine geliebte Marianne mich mit einem anderen Mann betrogen hat. Dabei sind wir immer so gut miteinander ausgekommen, wollten demnächst sogar unser erstes Kind miteinander haben. Ich weiß nicht, ob ich Marianne den Seitensprung mit Achim jemals verzeihen kann, vergessen werde ich ihn jedenfalls nie.

Ich weiß nicht, wie lange ich reglos und in meinen Gedanken versunken so da gesessen habe, als die Tür aufgeht und Marianne ins Schlafzimmer kommt. Sie setzt sich neben mir auf die Bettkante, und einen kurzen Moment lang denke ich, dass sie ihre Hand nach mir ausstrecken möchte. „Willst du dich von mir scheiden lassen?“ fragt sie ängstlich. Ich habe einen Frosch im Hals und schüttle einfach den Kopf.

Marianne stößt einen erleichterten Seufzer aus und nimmt dann ihren ganzen Mut zusammen. „Ich möchte mich bei dir entschuldigen, dass ich fremdgegangen bin und dich noch dazu belogen habe. Es tut mir unendlich leid und es wird auch niemals wieder vorkommen, das verspreche ich dir“, gelobt sie mir hoch und heilig unter Tränen. Ich nicke nur stumm dazu. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt …