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Chapter 3

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Ordnung und Disziplin

Ordnung und Disziplin. Ohne diese Prinzipien wäre ihr Leben bedeutungslos. Xara hatte den Vertrag mit einem Handschlag besiegelt. Daran fühlte sie sich gebunden. Nichts würde sie davon abhalten, die Vereinbarung zu erfüllen. Volle drei Monate Dienst hatte sie zugesagt. Diese wollte sie auf den Tag ableisten. Der größere Teil des Dienstes war bereits verstrichen. In der Zwischenzeit vertrieb sie sich die Zeit mit Training. Mindestens einmal täglich stieg sie die Hunderte von Stufen zur Aussichtsplattform hinauf. Dort oben absolvierte sie ihre Schwertübungen, kräftigte und dehnte ihre Muskeln und balancierte im Handstand auf der Umfassungsmauer, um den Gleichgewichtssinn zu üben.

Erst wenn es dunkel wurde, stieg sie wieder hinab. Inzwischen brauchte sie kein Licht mehr, um den Weg sicher gehen zu können; sie kannte jede ausgetretene Stufe, jeden Vorsprung in der grob gemauerten Außenwand.

Xara genoss die Vorfreude auf das heiße Bad, das sie gleich nehmen würde, um sich den Schweiß des Trainings abzuwaschen. Ein heißes Bad! Sie lächelte in sich hinein. Dies war ein Luxus, an den sie sich wider Erwarten schnell gewöhnt hatte. Einer Kriegerin musste oftmals ein Eimer kalten Wassers ausreichen, um sich zu waschen, wenn sie überhaupt so viel sauberes Wasser kriegen konnte. Oder man sprang zum Baden in einen kalten Fluss.

Das erste Mal, als Serene ihr vorgeschlagen hatte, sich in die dampfende Badewanne zu legen, hatte Xara noch entrüstet abgelehnt. Es kam ihr damals verweichlicht und dekadent vor, einer Kriegerin unwürdig. Doch ihre Auftraggeberin hatte darauf bestanden. Sie wolle keine stinkende Barbarin um sich haben, hatte sie gesagt. Xara hatte ihre Wut über diese Beleidigung nur mühsam unterdrückt und sich gefügt.

Sobald sie in das heiße Wasser getaucht war, hatte sie erkannt, wie falsch und töricht es gewesen war, sich zu weigern. Es war einfach herrlich und entspannend. Sie blieb in der Wanne liegen, bis die Temperatur so weit abgekühlt war, dass sie fröstelte. Inzwischen mochte sie das tägliche Bad kaum noch missen. Es war ihr klar, dass wieder andere Umstände herrschen würden, sobald sie den Turm verließ. Bis dahin aber war sie entschlossen, die Annehmlichkeiten, die ihr Aufenthalt hier bot, auszunutzen.

Ihre geschärften Sinne nahmen das schwache Leuchten wahr, lange bevor sie die Ebene des Turms erreichte, in der die Gemächer der Turmherrin lagen. Xara verharrte bewegungslos, um die Quelle der Lichterscheinung auszumachen. Doch weder ihre Augen noch ihr feines Gehör gaben ihr einen Hinweis. Auch die Luft, die sie kräftig in ihre Nüstern sog, brachte keinen besonderen Geruch mit sich.

Allerdings war dieses Leuchten ungewöhnlich. Bisher war das Treppenhaus entweder immer stockdunkel gewesen, oder Serene ließ eine weiße Kugel vor sich schweben, die die Gänge beinahe so hell wie Tageslicht ausleuchtete. Irgendetwas musste diese Veränderung verursacht haben.

Leise wie eine Raubkatze schlich die Jägerin auf dünnen Ledersohlen die Stufen hinab, bis sie den Ursprung des Lichts fand. Ihre Hand lag auf dem Griff des Dolchs, der in ihrem Gürtel steckte. Die kurze Klinge wäre effektiver, wenn sie in beengten Räumlichkeiten kämpfen musste, als das lange Breitschwert, das auf der anderen Seite ihrer Hüfte hing.

Überrascht sah sie, dass eine gewisse Tür einen Spalt breit offenstand, die sonst immer fest verschlossen gewesen war. Serene hatte erklärt, dass sich auf dieser Etage ihre Labors befanden, und sie war sehr bestimmt darin gewesen, dass Xara nie und unter keinen Umständen diese Räumlichkeiten betreten dürfte. Es sei denn, die Besitzerin würde es ausdrücklich erlauben.

Leises Murmeln drang durch den schmalen Türspalt an Xaras Ohren. Schattengleich näherte sie sich dessen Quelle. Sie konnte nicht genau verstehen, was die leise Stimme sagte; es waren definitiv keine Worte einer Sprache, die Xara beherrschte.

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