Lisas Nachricht

Ich schließe die Tür hinter mir und setze mich auf das Bett neben Marie, während sie sich auf den Ellenbogen stützt und mich neugierig ansieht. In meiner Hand halte ich das Handy mit Lisas Nachricht, die ich während des turbulenten Abends nicht erhalten hatte.

Marie wirft einen Blick auf das Display und liest die Nachricht. "Danke, Schatz. Ich bin froh, dass Marie Spaß hatte." "Oh ja, den hatte ich", grinst sie und blickt mich lüstern an. Dann liest sie weiter: "Aber sei bitte vorsichtig. Ich mache mir Sorgen, dass die Dinge zu weit gehen könnten. Versprich mir, dass du klare Grenzen setzt. Ich liebe dich. ❤️" Ihr Gesichtsausdruck wechselt von Interesse zu Ernsthaftigkeit. "Wow, das klingt ernst", bemerkt sie und sieht mich dann direkt an.

Ich seufze und schaue auf den Boden. "Ihre Aufforderung etwas intimer zu werden, haben wir wohl beide etwas überreizt." Ein Gefühl der Reue überkommt mich, als ich die Worte ausspreche.

Marie nickt nachdenklich. "Lisa hat immer ein gutes Bauchgefühl. Es wäre besser, wenn du ihr die Wahrheit sagst. Du weißt, wie sie ist – sie wird es ohnehin herausfinden. Und es ist besser, wenn sie es von dir erfährt."

Ich lehne mich gegen das Kopfteil des Bettes und lasse die Nachricht noch einmal auf mich wirken. "Aber was, wenn das alles zerstört? Wenn sie das nicht verkraftet?"

Marie legt beruhigend ihre Hand auf meinen Arm. "David, Lisa ist stark. Sie verdient die Wahrheit. Wenn du es ihr nicht sagst, könnte es noch schlimmer werden, wenn sie es von jemand anderem erfährt."

Ich seufze erneut und nicke zustimmend. "Du hast wahrscheinlich recht, Marie. Es ist nur... es tut mir leid. Ich habe einen Fehler gemacht."

Marie lächelt leicht. "Jeder macht Fehler, David. Wir haben es beide gewollt, und die Initiative ging klar von mir aus. Wichtig ist, wie du damit umgehst. Sag es ihr, bevor es zu spät ist."

Ich nicke und stehe auf, um meine Kleidung anzuziehen. "Danke, Marie. Ich werde es ihr sagen."

Marie zieht sich ein Sommerkleidchen über ihren ansonsten nackten Körper und wir treffen uns in der Küche, wo der Duft von frischem Kaffee die Luft erfüllt. Ein kurzer, intensiver Blick zwischen uns, und wir wissen beide, dass die Dinge nie wieder so sein werden wie zuvor.

Nach einem schnellen Schluck Kaffee stehen wir auf und machen uns gemeinsam auf den Weg zum Seehaus ihrer ****. Die Vögel zwitschern, und die Luft ist erfüllt von den Düften des Sommers. Die Natur scheint sich nichts aus den menschlichen Dramen zu machen, die sich in den letzten Stunden abgespielt haben. Schnell schreibe ich Lisa: "Guten Morgen mein Schatz. Wir sind auf dem Weg zum See."

Schweigend gehen Marie und ich nebeneinander her. Die Unsicherheit liegt in der Luft, aber gleichzeitig spüre ich eine gewisse Erleichterung. Die Wahrheit ans Licht zu bringen ist vielleicht der einzige Weg, um die Bruchstücke unserer Beziehungen wieder zusammenzusetzen.

Marie durchbricht die Stille. "David, ich weiß, dass es schwer ist, aber es ist das Richtige. Lisa verdient die Wahrheit, und du auch. Egal, was passiert, es wird Zeit brauchen, aber am Ende wird sich alles klären."

Ich nicke, dankbar für Maries unterstützende Worte. "Du hast recht, Marie. Es wird nicht einfach, aber es muss getan werden."