Chapter 8
What's next?
Eisengitter
„Einen Augenblick, ich stemme dich hoch."
Er fasste ihre Fußsohlen und drückte seine muskulösen Arme in die Höhe, bis sie ganz durchgestreckt waren.
„Ja, fast. Jetzt. Ich kann das Gitter greifen."
„Ist es irgendwie lose?", fragte er mit geschlossenen Augen, keinen Blick nach oben riskierend, „Oder würdest du dich hindurchzwängen können?"
Ihr Stand wurde unsicher, als sie versuchte, sich an den Gitterstäben hochzuziehen und an ihnen zu rütteln. Er spannte seine Muskeln an, um ihr mehr Halt zu geben.
„Nein, es geht nicht. Ich komme da nicht durch. Aber die Eisenstäbe sind rostig, möglicherweise könnte man sie lockern. Dafür bin ich nur zu schwach."
Sie steig an der Wand und ihm hinunter. Erst als sie auf dem Boden angekommen war, wagte er wieder, sich umzuschauen. Sein Blick fiel auf die Kette, die inzwischen nutzlos von der Decke hing. Prüfend zog er daran, sie schien stabil verankert zu sein.
Mit einem kurzen Sprung klammerte er sich daran fest und hangelte sich soweit empor, bis er eine Schlaufe um seine Brust legen und die Kette verhaken konnte. So gesichert verlagerte er sein Gewicht und brachte sie in Schwingung, die er mit den Beinen verstärkte. Wie ein menschliches Pendel ging es hin und her und mit jeder Wiederholung stieg er ein wenig höher. Bald meinte er, das Gitter erreichen zu können, jedoch glitten seine Finger daran ab. Beim nächsten Mal bekam er sie besser zu fassen und ein Ruck ging durch seine Schulter, als er abrupt zum Stillstand kam.
Seine Gefährtin hatte Recht gehabt, das Eisen war nicht felsenfest eingesetzt. Bei der plötzlichen Belastung durch sein Gewicht brachen einige Mörtelstückchen aus den Fugen und prasselten zu Boden. Heinrich griff nun mit beiden Händen zu, schwang sich herum, um sich mit den Füßen gegen die Steinwand stemmen zu können und legte all seine Kraft in den Versuch, das Hindernis aus seiner Verankerung zu reißen. Es knirschte und weitere Steinchen lösten sich. Dann, mit einem letzten Krachen, gab es nach. Seines Halts beraubt pendelte Heinrich unkontrolliert in seiner Schlinge.
„Achtung!"
Er ließ das befreite Gitter los und klappernd schlug es unter ihm auf. Mit einiger Anstrengung und erst nach mehreren Anläufen gelang es ihm, sich so in die Nähe des engen Ausstiegs zu manövrieren, dass er seine Beine hineinbringen und sich mit ihnen festhalten konnte, indem er sie gegen die Wände des Schachts presste. Mühsam schob er sich tiefer in das Loch, bis er sich aus der Kette lösen konnte, ohne abzustürzen.
Atemlos hatte die Prinzessin das riskante Akrobatenstück beobachtet. Erleichtert klatschte sie und stieß einen Freudenschrei aus.
„Still!", zischte er, „Wer weiß, ob Valyna Wächter aufgestellt hat, die uns belauschen. Kommt nun her."
Er schob sich zurück ins Freie, soweit er konnte, ohne fürchten zu müssen abzustürzen. Mit Oberschenkeln und Füßen presste er sich in den Schacht, die Abschürfungen durch den rauen Fels auf seiner nackten Haut missachtend. Die grazile Frau mühte sich, seine ausgestreckte Hand springend zu erreichen, schaffte es aber nicht annähernd. Erneut machte sich Verzweiflung auf ihrem Antlitz breit.
What's next?
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Prinz Heinrich und die Hexe
Prinz befreit Prinzessin
Der heldenhafte Märchenprinz Heinrich dringt in den Turm der bösen Hexe ein, um seine geliebte Prinzessin zu befreien.
Updated on Nov 24, 2023
Created on Oct 21, 2023
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