Philipp.

Ich bin Philipp. Was soll ich mich groß beschreiben – äußerlich mache ich nicht viel her. Ist auch okay so. Für mich ist klar, dass erwartet wird, dass ich aus dem Nähkästchen plaudere, wenn ich jetzt nach meinen Erlebnissen und Erinnerungen während unseres 13. Jahrs gefragt werde, und ich berichte lieber selbst, bevor sich jemand berufen fühlt, in meinem Namen etwas zu erzählen, was ich niemals erzählen würde oder vielleicht nicht mal der Wahrheit entspricht. Es stimmt schon, dass einige Mädchen aus unserem Jahrgang ihr „erstes Mal“ mit mir hatten, aber das werde nicht ich erzählen, das sollen sie schon selber tun, wenn sie wollen. Und ich bin sicher, die meisten werden das nicht wollen, ich weiß auch von ein paar, dass sie Geschichten erfinden, wann sie von wem entjungfert worden seien, um mit der Wahrheit nicht herauszurücken. Und das hat nichts damit zu tun, dass sie negativ zu mir eingestellt wären, im Gegenteil, sofern ich noch zu ihnen Kontakt habe, und sind nicht wenige, ist es ein guter. Ich bin nicht der wilde Hengst, der alles vögelt, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Ich bin eher ein schüchterner Typ, der nicht so gut auf andere zugehen kann. Gleichwohl betätige ich mich als „professioneller Entjungferer“, wie meine Freunde mich gerne auf Partys oder sonstigen Gelegenheiten vorstellen und jedes Mal massenhaft Ungläubigkeit und Erstaunen erzeugen, weil ich überhaupt nicht so wirke, woran sie ihre diebische Freude haben. Ja, man kann mich als professioneller Entjungferer bezeichnen, doch muss ich gleich klarstellen: Ich bin keiner dieser schmierigen Typen, die einem Mädchen, das von seiner Clique unter Druck gesetzt wird, endlich das erste Mal Geschlechtsverkehr zu haben, 70 Euro abnehmen und es dann im ungemachten Bett in maximal fünf Minuten durchficken und dann sofort rausschmeißen und nicht mal auf Toilette oder unter die Dusche gehen lassen.

Okay, jetzt habe ich wohl genug Irritationen und Fragezeichen produziert. Fange ich also mal an zu schildern, wie das alles angefangen hat.