Nein

Claudia sah mich nur an, stand dann auf, kam auf mich zu und nahm mich in den Arm. Ihre Hand drückte meinen Kopf an Ihre Schulter. In mir brachen alle Dämme. Ich heulte und schluchzte und trotzdem fühlte ich mich mit der Zeit immer besser, je länger sie mich festhielt. Sie streichelte mich sogar zärtlich auf der Schulter und ich beruhigte mich langsam.

"Arme Anna" meinte sie leise.

"Werdet Ihr mich jetzt anzeigen?" wimmerte ich.

"Ach was. Es ist nichts passiert, was wir nicht gewollt haben, gar nichts. Wir haben Dir eine Falle gestellt."

Ich sah sie ungläubig an. Sie lächelte. Nie wieder hat mich ein Lächeln so froh gemacht. Und das, obwohl sie offensichtlich mit meinen Gefühlen spielte.

"Schau Dich mal an: ****, lebendig, neugierig und mit einer unbändigen sexuellen Ausstrahlung. Als ich Dich beim Einchecken sah, wusste ich sofort, dass Du etwas besonderes bist. Deine Art, Tom zu mustern, Deine Art, mich zu mustern, einfach alles.

Daher beschloss ich, Dich auf die Probe zu stellen. Im Ernst: Tom lag gehörlos auf dem Bett und ich wünsche ihm noch einen netten Nachmittag? Von der Tür aus? Nein, dieser Satz war für Deine Ohren bestimmt, ich wusste, dass Du hinter der Ecke standest."

In der nächsten halben Stunde erklärte sie mir, was hier eigentlich vor sich ging. Dass sie aus Berlin kam und so wusste ich ja bereits von meiner Mutter, dass Tom ihr **** war, genauer wohl Bottom, habe ich mir gedacht, auch wenn ich mir nicht recht vorstellen konnte, was genau das bedeutete und was der Unterschied war. Offensichtlich fand er jedoch seine Erfüllung darin, sich komplett in Ihre Hände zu begeben und Ihr zu dienen, sich von Ihr bestrafen zu lassen wenn er 'unartig' war, aber auch, sich von ihr belohnen zu lassen wenn er sich 'betragen' hat.

Sie war verheiratet, allerdings nicht mit Tom, was mich sehr irritierte. Offenbar führte sie beiden eine sehr offene Ehe, denn Ihr Mann tolerierte Tom nicht nur, sondern unterstützte diese Beziehung sogar. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte, aber Claudia meinte nur, dass ich ihn bestimmt bald kennen lernen würde, er sei einfach fantastisch.