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Chapter 2 by Prinz_Heinrich Prinz_Heinrich

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Martina, 1. Geige (Verführung – sie ihn)

Nach der Probe zog Johann sich in einen Ruheraum zurück, der für den Dirigenten reserviert war. Es war anstrengend gewesen, mit all den unbekannten jungen Leuten zu arbeiten und ihnen verständlich zu machen, was er von ihnen erwartete. Er wollte ein wenig zur Ruhe kommen, ehe er in sein Auto stieg, um zu dem Hotel zu fahren, das man für ihn reserviert hatte.

Es klopfte. Ein wenig ungehalten sah er zur Tür. Am liebsten hätte er den Besucher, wer immer es war, fortgeschickt. Allerdings war es vielleicht wichtig. Außerdem hatte er nicht ausdrücklich darum gebeten, ungestört zu bleiben, also konnte er niemandem einen Vorwurf machen.

„Ja. Herein!“

Die Tür öffnete und Martina, die Konzertmeisterin trat ein. Sorgfältig und leise schloss sie die Tür hinter sich wieder. Sie wandte sich ihm zu und es war offensichtlich, dass sie innerlich mit etwas rang.

Während der Proben trugen die Musikerinnen legere Kleidung und die 1. Geige war da keine Ausnahme. Sie hatte ein Sweatshirt und knöchellange Jeans an, die Füße steckten in Sneakers.

„Frau Meyer, gibt es ein Problem?“

Er war gewillt, die Störung so schnell und direkt wie möglich hinter sich zu bringen, daher hielt er sich nicht lange mit Floskeln auf.

„Ähm, Herr Wagner, darf ich einen Vorschlag machen? Ihr Vorgänger hatte einen eher lockeren Umgangston verwendet. Das half uns allen, uns schnell miteinander vertraut zu machen. In kürzester Zeit wurden wir beinahe so etwas wie eine . Entsprechend haben wir uns geduzt. Wäre das für Sie auch vorstellbar?“

Er schwieg, während er die Vor- und Nachteile abwog. Einerseits war er der Ansicht, dass es den Mitgliedern des Orchesters an Disziplin mangelte. Wenn er dagegen angehen wollte, wäre es sinnvoll, eine gewisse Distanz zu wahren. Andererseits könnte eine vertrauliche Ansprache dabei helfen, zügig ein gemeinsames Verständnis für die Musik zu finden.

In der gegenwärtigen Situation stand ihm nicht all zu viel Zeit zur Verfügung. Daher entschied er sich, etwas mehr Nähe als gewöhnlich zuzulassen.

„In Ordnung. Ich werde es morgen in der Probe mitteilen.“

Sie kam auf ihn zu und streckte die Hand aus.

„Danke. Dann ist es mir eine Ehre, die Erste zu sein, die Sie – ich meine dich mit Vornamen anspricht, Johann. Ich bin Martina.“

Er schüttelte die angebotene Hand.

„Freut mich auch. Dann bis morgen.“

Als sie keine Anstalten machte, den Raum zu verlassen, sah er sie fragend an. Offenbar beschäftigte sie noch etwas anderes.

„Ist noch was?“

Sie nagte an ihrer Unterlippe und druckste herum. Dann platzte sie mit ihrem eigentlichen Anliegen heraus.

„Ich habe hart dafür gearbeitet, Konzertmeisterin zu werden, und trotzdem sollte mir eine andere vorgezogen werden, die viel weniger Talent als ich besaß. Das konnte ich doch nicht hinnehmen, oder? Daher habe ich mit deinem Vorgänger ein gewisses … Arrangement getroffen, das meine Stellung sicherte. Ich wäre bereit, das Gleiche dir anzubieten. Wenn du verstehst, was ich meine.“

Nein, er verstand noch nicht. Allerdings bekam er einen Hinweis von ihr, indem sie das Sweatshirt über ihren Kopf zog.

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