Marinas Annäherung an Leonie

Als Marina aufwacht, merkt sie, dass sie ihre Tage bekommen hat und die Bettwäsche eingesaut ist. Hat sie sich zu sehr gefingert? Nun, zumindest steht Bettwäschewaschen heute zusätzlich auf dem Programm. Marina wischt das Blut so gut es geht vom Körper und ruft Konstanze und Molly an, die zum Glück schon wach sind und denen sie ihr Malheur nicht groß erklären muss, natürlich kann sie sich bei ihnen duschen und muss nicht in die Gemeinschaftsanlage. Bademantel übergezogen, gut zugeknotet, Kulturbeutel gegriffen und ab.

Beim Gang zum Frauenarzt später begleitet sie Birgit, die aber im Wartezimmer sitzen bleibt, als Marina zum Arzt hineingeht. Als Marina nach einer ganzen Weile wieder herauskommt, ist sie um eine Kupferspirale in der Gebärmutter schwerer und froh, dass sie passend ihre Tage gekriegt hat, sonst hätte sie damit bis zum nächsten Menstruationszyklus warten müssen. Als die beiden in Sichtweise ihres Wohnheims sind, erkennen sie Leonie sich darauf zubewegen. Marina wird sichtlich ganz unruhig, und kurz darauf sagt Birgit zu ihr: „Na, komm, lauf schon zu ihr und verkünde ihr die Neuigkeiten, wir beide werden und schon irgendwann sehen, wohnen ja schließlich nicht weit auseinander.“

Mit einem fröhlichen Danke und einem dicken Schmatzer auf Birgits Wange verabschiedet sich Marina von ihr und bewegt sich mit hohem Tempo auf die Eingangstür zu, um Leonie dort abzupassen.

Den Rest des Freitags und mehr oder weniger das ganze Wochenende verbringen Marina und Leonie Zeit miteinander. Freilich mit größeren Pausen. Zum einen, da Leonie das permanente Kommunizieren anstrengt und daher Phasen der Nicht-Kommunikation braucht, zum anderen will Marina ihre anderen neuen Freundinnen und auch ihr bisheriges soziales Umfeld nicht vernachlässigen, und zum Beginn der Uni, bzw. der Einführungswoche am Montag, sind auch noch ein paar Kleinigkeiten vorzubereiten. Aber die Zeit, die Leonie und Marina zusammen verbringen, nutzen sie bald für ein spezielles Spiel. Leonie „malt“ mit einem Finger Buchstaben auf Marinas Rücken, und Marina soll erraten, was sie schreibt. Das machen sie in einer Position, dass beide in den Spiegel gucken können, damit Marina im Spiegel Leonies Mimik sehen kann. Und in der Tat breitet sich Heiterkeit bei beiden aus, da Marina nicht immer das „liest“, was Leonie „geschrieben“ hat.