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Chapter 17

What's next?

James nimmt ein Bad

James sank tiefer in die Badewanne mit den Löwenfüßen, das heiße Wasser entspannte seine schmerzenden Muskeln. Der Tag war lang gewesen – Kisten schleppen, Möbel aufbauen und das Zurechtfinden in den unheimlichen Ecken des Hauses hatten ihn fertig gemacht. Er war völlig durchgeschwitzt und von Kopf bis Fuß mit Staub und Schmutz bedeckt gewesen. Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft erlaubte er sich, sich zu entspannen, schloss die Augen und ließ die wohltuende Wärme in seine Knochen sickern.

Der schwache Lavendelduft der Seife vermischte sich mit dem Dampf und schuf eine Atmosphäre der Ruhe. Der Duft erinnerte ihn an Margot und die Nacht zuvor. Trotz des unrühmlichen Ausgangs konnte er nicht anders, als sich vorzustellen, was aus der Begegnung hätte werden können. Er brummte zufrieden und ließ sich von seinen Fantasien davontragen. Seine Gedanken schweiften träge dahin, bis ein plötzlicher, kalter Luftzug seine Haut kribbeln ließ. James riss die Augen auf und blickte sich um. Die Temperatur im Raum war drastisch gesunken.

„Ich muss ein Fenster offen gelassen haben“, murmelte er, setzte sich ein Stückchen auf und warf einen Blick auf die Milchglasscheiben. Aber nein, die Fenster waren fest verschlossen und es gab kein Anzeichen für einen Luftzug. Die Flamme der Kerze auf dem Waschtisch brannte ruhig und gleichmäßig. Sie warf längliche Schatten auf die gefliesten Wände.

Dann, ohne ersichtlichen Grund, begann die Flamme zu flackern, als wäre sie in eine unsichtbare Brise geraten. Eine Welle durchlief das Wasser, obwohl James sich nicht bewegt hatte. Sein Herz begann zu rasen und er setzte sich aufrechter hin. „Hallo?“, rief er. Seine Stimme hallte verzerrt von den glatten Wänden wider.

Keine Antwort. Der Raum war still, bis auf das leise Tröpfeln des Wassers aus dem Wasserhahn.

James atmete scharf aus und schüttelte ungehalten den Kopf. „Reiß dich zusammen“, murmelte er vor sich hin. Er griff nach dem Handtuch, das über dem Wannenrand lag, aber als seine Hand es erfasste, drang ein Flüstern an sein Ohr.

„Willst du schon gehen?“

Er gefror. Die Stimme war leise, verspielt und unverkennbar nah. Er wirbelte herum, das Wasser schwappte über den Wannenrand, aber der Raum war leer.

„Wer ist da?“, rief er mit einer Mischung aus Angst und Verärgerung. Er stand auf, tropfnass und ungeschützt, und suchte jeden Winkel des Raumes ab. Die Schatten schienen sich zu vertiefen, das flackernde Kerzenlicht spielte seinen Augen Streiche. Das Wasser in der Wanne plätscherte erneut, und James hätte schwören können, eine leichte Berührung, federleicht und unfassbar kalt, an seiner Schulter zu spüren. Er drehte sich schnell um und verlor fast den Halt auf dem rutschigen Boden der Wanne. Ein leises, melodisches Lachen erfüllte die Luft und ließ ihn erschauern.

„Genießt du dein Bad, James?“, neckte die Stimme, vor Vergnügen triefend. James sah sich alarmiert um, sein Atem kam stoßweise. Er griff nach dem Handtuch und wickelte es hastig um sich. Er wusste nicht mehr, was er denken sollte. Vielleicht lag es an seiner Erschöpfung. Vielleicht lag es am Haus. So oder so, er würde keine Sekunde länger in dieser Wanne bleiben. Hastig stieg er aus dem Wasser, das durch seine heftige Bewegung auf den gefliesten Boden platschte, während er an seinem Handtuch herumfummelte, das ihm von den Hüften zu rutschen drohte. Er wickelte es fester um seine Taille und griff nach einem zweiten, um sein Gesicht abzutrocknen. Die ganze Zeit über versuchte er, das seltsame Gefühl abzuschütteln, dass ihn jemand beobachtete.

Die Tür öffnete sich knarrend hinter ihm.

„Helen, bist du das?“, fragte er und drehte sich um, aber die Worte blieben ihm im Hals stecken. In der Tür stand nicht seine Frau, sondern Silvia, seine älteste Tochter.

Aber es war nicht die Silvia, die er kannte.

Ihr strenger Pferdeschwanz, ihr Markenzeichen seit der Mittelschule, war verschwunden. Ihr dunkles Haar fiel in lockeren, unordentlichen Wellen um ihre Schultern und umrahmte ihr Gesicht auf eine Weise, die sie ... anders aussehen ließ? Ihre Bluse war so weit aufgeknöpft, dass es mehr zu sehen gab, als er gewohnt war. Sie war barfuß, ihre Beine waren nackt – keine Jeans, keine Socken. Ihre Haltung war träge, eine lässige Selbstsicherheit, die so gar nicht zu ihrem üblichen, eifrigen Auftreten passte.

James errötete. „Silvia! Was zum Teufel? Du kannst hier nicht einfach so reinplatzen! Ich bade gerade.“

Sie legte den Kopf schief und ihre Lippen verzogen sich zu einem angedeuteten, neckischen Lächeln. „Entschuldige, Papa. Ich wollte dich nicht erschrecken.“ Ihre Stimme war sanft, ruhig, aber sie hatte etwas Merkwürdiges an sich – etwas unerwartet ... Sinnliches.

James wich instinktiv zurück und straffte das Handtuch um seine Hüften. „Ich – äh – du musst gehen. Das ist – das ist nicht in Ordnung.“

Silvia kam weiter in den Raum, ihre nackten Füße machten auf den kalten Fliesen kein Geräusch. „Du siehst so ... angespannt aus“, sagte sie und ließ ihren Blick einen Moment zu lange auf ihm ruhen. „War's ein harter Tag?“

„Silvia“, sagte James bestimmt, seine Stimme eine Mischung aus aufsteigender Verlegenheit und bröckelnder Autorität, „das ist nicht der richtige Zeitpunkt. Oder der richtige Ort. Verschwinde von hier!“

Sein Versuch, sie wegzuscheuchen, schlug kläglich fehl. Stattdessen trat sie näher, wobei sich ihr Lächeln noch verbreiterte. „Du tust so, als hättest du mich noch nie gesehen. Entspann dich, Paps. Ich bin's nur.“

James' Unbehagen verstärkte sich. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr. Das war nicht seine Silvia – nicht die fokussierte, sachliche junge Frau, die immer ein Buch in der Hand und eine To-do-Liste auf ihrem Handy hatte.

„Silvia", wiederholte er in fast verzweifeltem Tonfall, "geh jetzt! Zieh dir was an und lass mich hier fertig werden.“

In ihren Augen schimmerte etwas, das er nicht ganz einordnen konnte. Belustigung? Boshaftigkeit?

"Natürlich, Papa, aber erst, wenn ich das bekommen habe, weshalb ich gekommen bin.“ Mit diesen Worten streckte sie die Hand aus und griff nach seinem Handtuch.

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