Fleisch

Es ist herrlich, die Sonnenstrahlen auf meiner Haut zu spüren und zu fühlen, wie sich ihre Wärme in meinen kalten Gliedern ausbreitet. Leider kommt aber mit der Wärme auch das Leiern in meinem Kopf zurück. Und gleichzeitig ist da immer noch das stetige Gefühl, von ihnen beobachtet zu werden. Als mir die ersten Duftschwaden vom Grill um die Nase streichen, beschließe ich mir das mal aus der Nähe anzusehen. Um einen sichern Gang bemüht, nähere ich mich dem Grill und bin dann doch etwas überrascht. Sie scheinen den Ausflug ja wirklich gründlich geplant zu haben nach dem, was sie hier auf einer Decke so alles auftafeln. Genüsslich halte ich meine Nase in den Dunst und ziehe den Duft von dem Fleisch auf dem Grill ein.

"Was wird das denn?", frage ich in Vorfreude auf das Steak und merke wie mit dem Duft auch der Appetit in mir wächst.

"Warts ab, ist gleich fertig." und damit dreht er ein Steak nach dem anderen auf dem Grill.

"Du kannst es wohl gar nicht erwarten, endlich ein Stück Fleisch zwischen die Zähne zu bekommen?", ruft mir einer der beiden, welche das Volleyballnetz gerade aufbauen entgegen.

Auch mir ist die Zweideutigkeit bei seinem Spruch nicht entgangen und stehe nun perplex mitten in ihrem Gelächter. Trotz das ich vom Dorf komme und wirklich einiges bei den Feiern hier gewohnt bin, muss ich mir eingestehen, dass der echt neu war. Ich sehe ihn an und versuche ihn mit meinem Blick von der Seite zu bestrafen, aber grinst nur. Leider kann ich auch nicht hören, was er zu dem anderen am Netz sagt, aber so wie der feixt, wird es nicht gescheites gewesen sein.

Ich lasse mich auf die Decke fallen neben dem kleinen Buffet und sehe ihnen bei der Arbeit zu. Gut sehen sie ja alle aus. Jeder von ihnen würde in mein Beuteschema passen. Groß, sportlich, alles hübsche Jungs und ich schätze mal so im Schnitt um die 5 Jahre älter als ich. Eigentlich hätte jeder von ihnen eine Chance bei mir zu landen, wenn er es nur richtig anstellen würde. Ich frage mich kurz, ob und mit wem heute vielleicht sogar noch was gehen würde? Von der Bettkante schubsen würde ich jedenfalls keinen von ihnen. Es ist der Pappteller mit dem Steak, welcher mir unter die Nase gehalten wird, der mich abrupt aus meinen Gedanken reißt.