Exposition

Es war nicht schwer, Michelle in die richtige Richtung zu lenken. Sie war neugierig, aufgeschlossen, und Thomas wusste, dass sie sich irgendwann für mehr öffnen würde. Doch er hatte einen Plan. Ein Plan, der über das hinausging, was sie sich vorstellen konnte.

Er hatte die Begegnung mit ihrem Ex-Freund längst im Kopf. Der ältere Mann, der sie damals beobachtete – genau so. Thomas wusste, dass er Michelle in eine Welt führen konnte, die sie nur halb verstand. Ein Spiel, das mehr war als nur Lust – ein Spiel, bei dem sie die passive Rolle spielen würde, während er die Kontrolle behielt. Er würde einen als den „älteren Mann“ präsentieren. Der Beobachter. Der, der sie in der Ecke seiner Welt sehen konnte, aber niemals berührte. Denn er wusste, dass es genau das war, was Michelle brauchte.

An diesem Abend saßen sie wieder auf dem Balkon. Michelle war wie immer entspannt, ihr Lächeln war ansteckend. Sie sprach über ihre Freundinnen, über Kristina die sie heute nach der Schule getroffen hatte, und Thomas lauschte, seine Gedanken bereits woanders.

„Was, wenn wir das gleiche wiederholen könnten?“, fragte er leise, ohne sie anzusehen. „Was, wenn ich dir jemandem vorstelle? Jemandem, der uns beobachtet, wie der Typ damals. Nur ohne, dass er sich einmischt.“

Michelle sah ihn verwirrt an. „Meinst du, du willst, dass er... uns beobachtet?“

„Ja“, antwortete Thomas ruhig. „Ich will sehen, wie du dich in dieser Rolle wiederfindest. Ohne dass du wirklich verstehst, was du tust. Aber du wirst es tun. Und du wirst dich mir und ihm zeigen, ohne es zu merken.“

Michelle schien kurz nachzudenken, dann nickte sie leicht. Etwas in ihr hatte sich geöffnet, und sie vertraute ihm genug, um weiter zu gehen, ohne wirklich zu verstehen, wohin dieser Weg führen würde.