Enttäuscht

Müde und enttäuscht starrte sie im Dunkeln an die Decke ihres Schlafzimmers. So hatte sie sich den Rest der Nacht wirklich nicht vorgestellt. Wieso hatte er sich nach der Arbeit einfach so aus dem Staub gemacht? Reichte es ihm etwa, sie einmal gehabt zu haben?

Die letzten Stunden bis zur Schließung waren die reine Farce für sie gewesen. Nur notdürftig hatte sie den gröbsten Teil der Sauerei, welche er zwischen ihren Beinen hinterlassen hatte, beseitigen können. Sie kam sich schmutzig vor, als sie sich beim Abräumen zwischen die Gäste zwängte. Nicht wenige schienen ihre Tanzeinlage auf dem Tresen als Einladung falsch verstanden zu haben. Die Hände, welche sich auch schon vorher immer wieder wie selbstverständlich um sie gelegt hatten, waren jetzt deutlich fordernder. Auch waren die Angebote und Sprüche jetzt eindeutiger und direkter. Wieso nur hielt sie plötzlich gefühlt jeder Zweite für käuflich?

Sie machte gefühlt 3 Kreuze, als der Laden endlich schloss und sie mit Gina die Kasse abrechnete. Karsten war genau wie schon am Vorabend komplett über den Berg. Aber auch er hielt sich nicht besoffen lallend mit einem Angebot zurück bezüglich ihrer kleinen Showeinlage und weiteren möglichen Nebenverdiensten. Wenigstens war ihm, anders als Gina, ihre längere Fehlzeit danach entgangen. Die hatte sich längst ihren Reim darauf gemacht und es bereits mehrfach kommentiert. Immer wieder hat sie ihr Spitzen gegeben und sie hochgenommen. Es war ihr deutlich anzumerken, dass sie kurz davor war, aus Neugier zu platzen, ob und wie Tom sie geknallt hatte.

Umso größer war die Enttäuschung gewesen, als sie mit ihr aus der Umkleide kam und feststellte, dass Tom bereits verschwunden war. Wie konnte er sie nur so sitzen lassen? Sie hatte sich so sehr gewünscht, mit ihm mitzugehen und den Rest der Nacht zu verbringen. Es wäre bestimmt noch eine Nummer drin gewesen, die mit Sicherheit nicht so abgelaufen wäre wie die im Abstellraum des Clubs. Auch wenn sie diese ungekannte Rücksichtslosigkeit, mit seiner Kraft und Dominanz dabei überwältigt hatten, wäre es anders gelaufen.

Innerlich aufgewühlt war sie in der Stimmung dafür, es sich noch einmal so richtig besorgen zu lassen. Verdammter Drecksack dachte sie sich. Anstatt von ihm durchgefickt zu werden und danach in seinen Armen einzuschlafen, lag sie allein im Bett und starrte an die Decke.