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Chapter 44 by Filiusfiliae Filiusfiliae

Wie geht es weiter?

Ein erstes Gespräch und eine tränenreiche Erlösung

Leonie gibt Birgit ein Handzeichen, dass sie anfangen möge, und was folgt, ist ein sehr zerknirschter, selbstkritischer Vortrag, wie schäbig sich Birgit Leonie gegenüber in der gemeinsamen Schulzeit verhalten hat. Es muss Birgit wirklich schwerfallen, denkt Marina, so gnadenlos ehrlich zu sein. Marina muss zugeben, dass Birgit echt fies und gemein zu Leonie war, und bewundert sie für ihre Bereitschaft und den Mut, das ohne Ausflüchte einzuräumen. Marina ergreift Angst, dass sich eine Situation ergeben könnte, dass sie sich zwischen Birgit und Leonie entscheiden muss. Sie hat aber doch beide ungemein gern! Das Gefühl zieht ihr die Kehle zusammen.

Marina sieht, wie Birgit die Tränen kommen. Leonie schreibt einen Zettel, reicht ihn Birgit und anschließend ihr ein Taschentuch. „Hast ja recht“, sagt Birgit und reicht Marina den Zettel, damit sie versteht: „Hör auf zu heulen! Wenn, dann hab ja wohl ich Grund, zu heulen!“, hat Leonie Birgit geschrieben. Und nun greift Leonie sich ihren Laptop und haut in die Tasten. Marina hat schon gemerkt, dass Leonie das nach Möglichkeit immer macht, wenn sie längere Äußerungen tätigen will. Leonie tippt sehr schnell und zeigt, als sie damit fertig ist, beiden gleichzeitig, was sie geschrieben hat.

„Ich akzeptiere deine Entschuldigung, Birgit. Aber weißt du, was wirklich das Schlimme ist? Ich mochte dich, ich mochte dich sehr, hatte die Hoffnung, wir könnten so was wie Freundinnen werden. Ja, und was machst du? Nun, du weißt, was du gemacht hast. Du hast mir wirklich sehr wehgetan. Ich danke dir, dass du endlich so weit bist, es zuzugeben, und ich glaube dir, dass es dir ehrlich leidtut jetzt, und finde es großartig, dass du alles auf den Tisch gepackt hast, nichts beschönigt, auch in Gegenwart von Marina. Ich weiß, dass ihr euch sehr mögt, dass es dich zusätzliche Überwindung gekostet hat, auch vor ihr diesen Seelen-Striptease hinzulegen. Mir war es aber wichtig, dass sie mit eingebunden wird, denn ich hab sie auch sehr gern.

Ich weiß nicht, ob ich dir verzeihen kann, Birgit, aber ich werde es ehrlich versuchen. Auch wegen Marina. Ich spüre förmlich, wie ihr die Vorstellung das Herz zerreißt, sie müsste sich zwischen dir und mir entscheiden. Das darf nie passieren. Es ist nicht fair, dass Marina leidet, weil du und ich unseren Konflikt haben.

Eine Bitte noch, Birgit: Du sagst Marina jetzt bitte noch wortwörtlich den Satz, den du gesagt hast, als du dachtest, ich bin nicht in Hörweite, und der dazu geführt hat, dass es zwischen uns krachte.“

Birgits Augen sind feucht, sie muss ein paarmal schlucken und sich räuspern, dann aber sagt sie:

„Ich sagte damals ,Wer will schon eine poppen, die nichts sagt‘, und lachte auch noch höhnisch dazu.“ Birgit hält sich nun die Hände vor Augen vor lauter Scham, Leonie, nun selbst mit Tränen in den Augen, tippt sie an und hält ihr, als sie die Augen aufmacht, eine Karte hin, auf der nur „Danke!“ steht.

Marina stehen nun auch die Tränen in den Augen, und sie kann nicht anders, sie muss sagen, was sie fühlt. „Wisst ihr, was ich mir am allermeisten jetzt wünsche, auch wenn es völlig unmöglich scheint: Ich wünschte mir, ihr beiden könntet, trotz aller Scheiße, die zwischen euch vorgefallen ist, befreundet sein, so wie ich mit euch jeweils befreundet bin!“

Birgit und Leonie gucken Marina unbewegt an, die Zeit scheint stillzustehen. Dann gucken Leonie und Birgit sich mit ebenso unbewegten Minen an, wieder eine gefühlte Ewigkeit. Und dann steht Leonie auf und breitet die Arme aus. Und was dann passiert, geschieht ganz schnell: Birgit fällt in Leonies Arme, beide Mädchen lassen sich auf Leonies Bett fallen, Marina schmeißt sich förmlich dazu, umarmt die beiden, und alle drei lassen nun die Tränen laufen, versuchen aber, möglichst leise zu heulen. Und damit sind sie ein ganze Weile beschäftigt.

Den Rest des Sonntags verbringt jede für sich. Erholen müssen sie sich von dieser starken emotionalen Erschütterung. Und Marina muss morgen früh aufstehen: ihr erster Tag an der Uni. Birgit, Leonie und die anderen, die schon länger dabei sind, haben ihre ersten Veranstaltungen erst eine Woche später, können bis dahin noch ausschlafen.

Wie geht es weiter?

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