Ein Foto auf Mariannes Handy

Ein lautes „Ping“ reißt mich aus dem tiefen Schlaf. Erschrocken fahre ich hoch. Ich muss in meinem Bett eingeschlafen sein. Noch ganz schlaftrunken greife ich nach meinem Handy. Die Zeit auf dem Display zeigt an, dass es bereits nach 2 Uhr nachts ist. Dabei habe ich Marianne versprochen, dass ich sie wieder von der Pizzeria abholen werde. Um diese Zeit wird die Pizzeria aber schon längst geschlossen haben. Ich sehe nach, ob ich einen Anruf verpasst oder eine Nachricht bekommen habe, während ich geschlafen habe. Nichts. Marianne ist zum letzten Mal gestern online gewesen.

Einerseits bin ich sehr erleichtert, dass ich keinen Anruf und keine Nachricht von Marianne verpasst habe, andererseits bin ich schon ein wenig besorgt, weil Marianne mir versichert hat, dass das Klassentreffen spätestens um Mitternacht vorbei sein werde. Darum beschließe ich, Marianne eine Nachricht zu schicken. „Wo bist du? Soll ich dich abholen?“ schreibe ich und drücke auf den Senden-Button. Ein erneutes lautes „Ping“ erklingt. Irritiert sehe ich mich um. Zu meinem Schrecken sehe ich das Mariannes Handy auf ihrem Nachttischchen liegen. Das ist wieder mal typisch für meine Frau.

Kopfschüttelnd greife ich nach Mariannes Handy und entsperre es. Neben meiner Nachricht hat Marianne vor zwei Minuten eine weitere Nachricht bekommen. Das ist sicher das „Ping“ gewesen, das mich aufgeweckt hat, wird mir jetzt klar. Ich schnüffle sonst niemals auf dem Handy meiner Frau herum, aber ich denke, jetzt muss ich mir die Nachricht doch ansehen, um sicherzugehen, dass auch alles in Ordnung ist. Die Nachricht stammt von einer unbekannten Handynummer ohne dazugehörigen Namen. Es ist kein Text, lediglich ein verschwommenes Foto. Ich drücke auf den Herunterladen-Button …