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Chapter 2
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Die Empfangshalle
James fischte den großen Eisenschlüssel aus seiner Tasche, öffnete und schob die schweren Doppeltüren mühsam auf. Die Scharniere ächzten, als wollten sie nicht nachgeben. Ein eisiger Luftzug strömte ihnen entgegen und trug den schwachen Duft von altem Holz und verwelkten Blumen mit sich. Sie blieben auf der Schwelle stehen, weil jeder einen Moment brauchte, um den beeindruckenden Anblick zu verarbeiten.
Die große Eingangshalle streckte sich vor ihnen aus. Ein gewaltiger, historischer Raum, der ihre kleine **** zu verschlingen drohte. Der Boden zeigte ein Schachbrettmuster aus schwarzen und weißen Marmorfliesen, die zwar abgenutzt waren, aber immer noch in dem schwachen Licht schimmerten, das durch ein weites Buntglasfenster über der Treppe fiel. Das Fenster stellte eine unheimliche Szene dar, mit Engeln und Dämonen in einem ewigen Kampf, deren Gesichter durch Zeit und Staub unkenntlich geworden waren.
„Wow“, hauchte Lisa, ihre Stimme hallte schwach in dem riesigen Raum wider.
Über ihren Köpfen hing ein riesiger Kronleuchter, dessen unzählige Kristalltropfen das Mondlicht einfingen und schwache Regenbögen über die Wände streuten. Die Kerzen auf dem Kronleuchter waren nicht angezündet, aber der schwache Duft von Wachs und Rauch lag noch in der Luft, als wäre er erst kürzlich benutzt worden.
Helen trat vorsichtig ein, ihre Absätze klackten scharf auf dem Marmor. Ihr Blick fiel auf die geschwungene Doppeltreppe am Ende der Halle, deren Geländer kunstvoll mit verschlungenen Ranken und seltsamen Gesichtern, die in den Schatten zu lächeln schienen, verziert war.
„Das ist...“, begann sie und brach ab, als ihr Blick nach oben zu der gewölbten Decke schweifte. Gemalte Fresken bedeckten die Fläche über ihnen, die stürmische Himmel und Figuren in dramatischen Posen darstellten. Sie zitterte unwillkürlich.
„…ein bisschen viel auf einmal?“, beendete James ihren Satz.
Mit den Zwillingen war er hinter sie getreten. Er versuchte, seine Stimme beschwingt und locker klingen zu lassen, aber seine Augen huschten nervös durch den weiten Raum und blieben an den dunklen Ecken, in die das Mondlicht nicht reichte, kleben.
Liam überschritt als nächster die Schwelle, seine Turnschuhe quietschten beim Gehen leise auf den Fliesen.
„Das ist der Wahnsinn“, sagte er in einem Tonfall, der zwischen Ehrfurcht und Unglauben schwankte. „Es ist wie in einem Museum.“
Lisa überholte ihn und lief zur Treppe, wo ihre Finger über das kühle Marmorgeländer strichen.
„Es ist wie in einer Geschichte“, murmelte sie mit ehrfürchtiger Stimme. „Eine gotische Horrorgeschichte. Ich mag es.“
„Fang nicht damit an“, sagte Helen scharf, ihre Nerven waren am Zerreißen.
Der Klang ihrer Worte hallte durch das Haus. Ein leises Knarren antwortete von irgendwo über ihnen, gefolgt von einem gedämpften Seufzer. Alle vier erstarrten.
„Was war das?“ flüsterte Liam, sein vorheriger Mut war gänzlich verschwunden.
„Es ist ein altes Haus“, sagte James schnell, aber seine Stimme klang nicht überzeugend. „Es macht zwangsläufig seltsame Geräusche.“
Helen warf ihm einen bösen Blick zu, sagte aber nichts, sondern umklammerte ihre Handtasche fest, als ob sie eine Art Schutzschild wäre. Die Zwillinge tauschten unruhige Blicke aus, sagten aber ebenfalls nichts mehr.
Eng nebeneinander gingen die vier weiter in die Halle hinein. An einer Wand hing eine Reihe von Porträts, deren Motive in Schatten gehüllt waren. Helen trat zögernd an eines heran und strich mit einem Finger über die dicke Staubschicht auf dem vergoldeten Rahmen. Das Gemälde zeigte eine streng dreinblickende Frau in einem hochgeschlossenen schwarzen Kleid, mit klaren Augen und fast überirdischer Schönheit.
„Ist das ...“ begann Helen und blickte zu James hinüber.
„Ja. Meine Tante, Margot“, bestätigte er mit leiser Stimme.
„Sie sieht aus, als würde sie mich direkt anstarren“, fröstelte Liam und trat nervös einen Schritt zurück.
„Ich finde, sie sieht sehr nett aus“, meinte dagegen Lisa und neigte ihren Kopf, um das Porträt genauer betrachten zu können.
Bevor noch irgendjemand etwas sagen konnte, durchbrach ein plötzliches Geräusch die angespannte Stille - ein lauter *Bums* von irgendwo oben, gefolgt von dem unverkennbaren Geräusch sanfter Schritte.
Die **** erstarrte, und ihre Blicke schossen zur Treppe. Das Geräusch war langsam und bedächtig, als würde sich jemand - oder etwas - auf sie zu bewegen.
„Es ist wahrscheinlich nur ein Tier“, sagte James mit leicht brüchiger Stimme.
„Ein Tier, das geht?“, flüsterte Lisa. Ihre Stimme zitterte.
Helen umklammerte ihre Tasche fester und drängte sich näher an ihren Mann. „James ...“
Die Schritte hörten abrupt auf und hinterließen nur eine schwere, drückende Stille im Haus. Die vier standen regungslos da, mit angehaltenem Atem, während sie in die Dunkelheit über ihnen starrten.
„Da ist nichts“, erklärte James schließlich die Sache für beendet und **** sich zu einem Lachen, das sogar für ihn selbst hohl klang, “hoffen wir, dass die Schlafzimmer nicht so unheimlich sind wie der Rest des Hauses.“
Niemand antwortete, aber als sie sich umdrehten, um ihr Gepäck hineinzutragen, hallte ein leises Flüstern die Treppe hinunter, getragen von einer unsichtbaren Brise:
„Willkommen zu Hause, meine ****.“
Sie erstarrten, ihre Augen weit, als die Worte heran wehten, leise, aber unmissverständlich.
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Verführerisches Erbe
Haus der Tante beeinflusst
Eine zieht in das Haus ein, das sie von einer Tante geerbt hat. Sie verspüren seltsame, aber auch sehr verlockende Gefühle - mit unerwarteten Auswirkungen.
Updated on Feb 22, 2025
Created on Dec 28, 2024
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