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Chapter 33
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Des Geistes Verlangen
Margot schwebte durch das Haus, ihre durchscheinende Gestalt war kaum mehr als eine leichte Störung der schwachen Luftzüge, die durch die Flure flüsterten. Sie hielt am oberen Absatz der großen Treppe inne und blickte auf das schwach beleuchtete Foyer hinunter. Ein Jahrhundert lang hatte sie quasi nur als Echo existiert, ihre Anwesenheit war durch den Schabernack und die Versuchungen definiert worden, die sie anderen aufgezwungen hatte. Doch jetzt regte sich etwas in ihr – eine Sehnsucht, die sie nicht recht begreifen konnte.
Es musste etwas mit diesem Mädchen zu tun haben. Wie ein Spiegel hatte sie das Verlangen zurückgeworfen, das Margot in ihr geweckt hatte. Margot hatte so etwas noch nie zuvor erlebt. Lang verschollene Gefühle kamen hoch. Es war nicht nur das Bedürfnis zu besitzen oder zu manipulieren. Es war nicht die hohle Befriedigung, lebende Menschen als Marionettenspieler wie Puppen tanzen zu lassen. Nein, das hier war tiefer, ursprünglicher. Sie sehnte sich nach Verbundenheit, nach jemandem, der sie so sah, wie sie wirklich war: Margot, die Frau. Nicht nur ein Geist.
Während sie durch die Flure schwebte, wandten sich ihre Gedanken den fünf Sterblichen zu, die in ihrem Haus eingezogen waren. Jeder von ihnen hatte seine Fehler, ja – aber waren sie nicht gerade deshalb umso faszinierender? Sie überlegte, welcher der fünf die beste Wahl wäre, um sich ihm zu nähern.
Was war mit dem Vater und Ehemann? Margot fühlte sich zum Elternschlafzimmer hingezogen. James lag ausgestreckt auf dem Bett, den Arm über die Augen gelegt, seine Gesichtszüge selbst im Schlaf angespannt. Er war ein Mann mit Grundsätzen und Routine, sein Leben eine Abfolge sorgfältig geplanter Schritte. Doch unter dieser Fassade spürte Margot Chaos – eine unterdrückte Sehnsucht nach Freiheit, nach Leidenschaft. Sie hatte es genossen, mit ihm zu spielen und ihm dabei zuzusehen, wie er mit Wünschen rang, die er sich selbst nicht eingestehen wollte. Aber er war zu steif, zu verschlossen. Könnte er jemals ihre ätherische Natur wirklich akzeptieren?
Die Mutter und Ehefrau? Helen faszinierte Margot auf eine Weise, die sie nicht erwartet hatte. Die Frau war anfangs ein Musterbeispiel an **** gewesen, aber Margot hatte die Risse in ihrer Fassade gesehen, das unerschlossene Feuer unter ihrer kühlen Oberfläche. Helen zu ihrer Befreiung zu führen, war eine Freude gewesen, und Margot konnte nicht anders, als ihre Stärke und Widerstandsfähigkeit zu bewundern. Aber Helen war immer noch zu sehr an ihre **** gebunden, ihr Pflichtbewusstsein war zu stark, als dass sie völlig loslassen könnte.
Der einzige Sohn? Liam war ein seltsamer Fall. Margot hatte seine Verletzlichkeit gespürt, sobald sie ihm begegnet war. Sein Verstand war ein Labyrinth aus Selbstzweifeln und unerschlossenem Potenzial, offen für Einflussnahme. Sie war leicht in ihn hineingeschlüpft, hatte seine Grenzen getestet und eine Tiefe von Emotionen gefunden, die sie überraschte. Aber er war zu formbar, zu unsicher. Ein Partner, so beschloss Margot, musste sie herausfordern – und sich nicht einfach unterwerfen.
Die Jüngste? Lisa hatte es ihr am meisten angetan. In diesem Mädchen brannte ein Feuer, eine rebellische Ader, die Margots eigene widerspiegelte. Lisas scharfer Verstand und ihr unerschütterliches Selbstvertrauen machten sie zu einer beeindruckenden Macht, selbst im Angesicht des Übernatürlichen. Und doch hatte sie etwas Ungeschliffenes an sich – eine unterschwellige Naivität, die sie durch ihr Draufgängertum zu verbergen suchte. Lisa war noch dabei, sich selbst zu entdecken, und ihr Selbstvertrauen grenzte gelegentlich an Tollkühnheit. Margot fand diese Mischung aus Stärke und Zerbrechlichkeit berauschend. Sie könnte etwas wirklich Außergewöhnliches werden – jemand, der ihr ebenbürtig war und nicht nur ein Spielzeug. Im Moment blieb Lisa jedoch eine Herausforderung, ein Rätsel, das Margot erst noch lösen musste.
Die ältere Schwester? Und dann war da noch Silvia, das Rätsel. Der Intellekt der ältesten Tochter war messerscharf, ihre Wissensgier unersättlich. Margot fühlte sich sofort zu ihr hingezogen und spürte eine verwandte Seele. Silvias Skepsis gegenüber dem Übernatürlichen machte ihre Interaktionen umso reizvoller, aber Margot konnte die tiefere Verbindung, die sie spürte, nicht leugnen. Hier war jemand, der es mit ihrem Verstand aufnehmen konnte, ihren Geist herausforderte und vielleicht sogar ihre Notlage verstand. Aber Silvias Widerstand gegen Emotionen, ihr Bedürfnis, alles rational zu erklären, schufen eine Barriere, von der Margot nicht sicher war, ob sie sie durchbrechen konnte.
Margot stand im dunklen Flur und ihre Gedanken wirbelten durcheinander. Jede und jeder von ihnen hatte etwas zu bieten, etwas, das sie einander näher bringen konnte. Aber wer konnte sie wirklich sehen? Wer konnte sie so annehmen, wie sie war – ein Gespenst, gefangen zwischen den Welten, das sich nach Nähe und Liebe sehnte?
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Verführerisches Erbe
Haus der Tante beeinflusst
Eine zieht in das Haus ein, das sie von einer Tante geerbt hat. Sie verspüren seltsame, aber auch sehr verlockende Gefühle - mit unerwarteten Auswirkungen.
Updated on Feb 22, 2025
Created on Dec 28, 2024
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