Der Zuhälter gibt sich weiter als Polizist aus

„Hast du denn was ausgefressen, Mädchen?“ fragt der Zuhälter neugierig. Julia schüttelt den Kopf. „Nein. Aber meine Eltern werden sich sehr große Sorgen machen, wenn sie erfahren, dass ich von der Polizei festgehalten werde. Ich bin eigentlich nach Deutschland gekommen, um hier als Au Pair-Mädchen zu arbeiten, aber die Männer, die mich vom Bahnhof abgeholt haben, wollten mich zur Prostitution zwingen. Ich konnte gerade noch rechtzeitig durch ein Fenster von ihnen flüchten.“

„Na, da hast du aber wirklich Glück gehabt, dass du mich getroffen hast“, sagt Murat und kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Nein, ich werde dich nicht auf die Polizeiwache bringen. Wahrscheinlich hast du auch gar keine Ausweispapiere bei dir. Ich werde dich stattdessen in einer Sozialwohnung unterbringen, in der noch andere Mädchen leben, Ausreißerinnen und vor allem Mädchen aus dem Ausland so wie du. Du kannst dort solange wohnen bleiben, bis du neue Papiere bekommen hast.“

Julia bedankt sich bei dem Mann und sträubt sich nicht, in seinen Sportwagen einzusteigen. Und sie denkt sich auch nichts dabei, als der vermeintliche Polizist sie weiter ausfragt. Er scheint sehr zufrieden zu sein mit dem, was er von ihr hört, denn er nickt ständig beifällig. „Ich bin jetzt dein Betreuer“, sagt er schließlich. „Verstehst du mich? Du wirst tun, was ich dir sage. Wenn du meine Anordnungen befolgst, werde ich selbst werde dafür sorgen, dass deine Eltern nichts erfahren …“