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Chapter 3 by Daemony Daemony

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Das Spiel

Pater Mathias beschloss, auf das Spiel der Fremden einzugehen. Auch wenn er nicht wusste, was sie anzubieten hatte und was ihre Beweggründe dafür waren, es könnte die Situation nicht schlimmer machen, als sie schon war. Nicht wahr?

"Ja, Sie haben recht", gab er zu, "das Dorf braucht Hilfe, seine Bewohner brauchen Hilfe. Wenn Sie etwas tun können, um die ärgste Not zu lindern, dann flehe ich Sie an, sie nicht im Stich zu lassen."

"Ich werde gerne helfen, wenn auch du etwas für mich machst."

'Aha', dachte er, 'wusste ich doch, dass die Sache einen Haken hat.'

"Was wollen Sie von mir?"

"Nicht viel. Eigentlich gar nichts. Du sollst nur an etwas denken."

Mathias runzelte die Stirn. Er verstand nicht, was der Sinn dieser merkwürdigen Forderung sein sollte. Doch er konnte auch nichts erkennen, was dagegen sprach, auf die Bitte einzugehen. Die verführerische Stimme fuhr fort zu sprechen.

"Du erinnerst dich doch bestimmt an eine bestimmte Kirchgängerin. Erika. Sie sitzt immer in der vordersten Reihe."

Er senkte den Blick. Ja, selbstverständlich wusste er, von welcher Person sie sprach. Vor seinem inneren Auge stieg das Bild der jungen Frau auf, als stünde sie unmittelbar vor ihm. Erika hatte noch nie einen seiner Gottesdienste verpasst. Jeden Sonntag saß sie ganz vorne auf der ersten Bank und sah mit ihrem engelsgleichen Gesicht zu ihm auf. Er kannte sie, seit er sie vor 18 Jahren getauft hatte. Seither begleitete er ihren Lebensweg, sah sie aufwachsen und zu einer wunderschönen Frau erblühen. Ihr langes, blondes Haar, das sie früher zu strengen Zöpfen geflochten hatte, trug sie inzwischen offen, sodass es wie flüssiges Gold über ihre Schultern floss. Er erinnerte sich an die Art, wie sie ihre Hände beim Gebet faltete, und an die Anmut ihrer Bewegungen, wenn sie sich bekreuzigte.

Es war nicht nur ihre äußere Erscheinung, die ihm im Gedächtnis geblieben war. Er meinte, ihre Stimme zu hören, hell und klar, wie sie in einen Choral einstimmte. Allerdings leise und fast schüchtern, wenn sie zur Beichte kam. Ihr Glaube war tief und rein, gleichzeitig ungewöhnlich ernst und tiefsinnig für jemanden in ihrem Alter. Manchmal stellte sie ihm Fragen über Religion, die er selbst kaum beantworten konnte.

Er freute sich immer, Erika zu sehen, und es war ihm ein Vergnügen, mit ihr zu sprechen. Doch tief in seinem Innern nagte etwas, ein unangenehmes Gefühl, das ihn quälte, wenn sie in seiner Nähe war. Es war eine dunkle, schwer zu definierende Regung, die er vor sich selbst verleugnete und deshalb auch nie hinterfragte, was die Ursache sein könnte. Er verglich es mit einer nie ganz verheilten Wunde an einer Stelle, die man nicht sehen konnte. Und doch wusste man, dass sie da war und kratzte sie immer wieder **** auf.

"Was denkst du?"

Der Priester zuckte zusammen. Ihre leise Frage erklang unmittelbar neben seinem Ohr. Er hatte gar nicht bemerkt, wie nahe die fremde Frau ihm gekommen war. Sie standen so eng nebeneinander, dass er die Wärme spüren konnte, die ihr Körper ausstrahlte.

"Ich ...", begann er, wusste aber nicht, wie er seine Gedanken in Worte fassen sollte.

Sie lächelte wissend, als kenne sie die Antwort schon.

Er wurde unruhig. Er wollte sie von sich stoßen und gleichzeitig scheute er sich, sie zu berühren. Sie hatte etwas an sich, was ihn gleichzeitig anzog und abstieß. Er war sich sicher, dass es besser wäre, sie fortzuschicken. Aber zugleich wollte er nicht, dass sie ging.

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