Carla

Sarah überlegte kurz, was sie ansprechen sollte. „Über Volleyball, eigentlich. Kann es sein, dass Carla auch in deiner Gruppe spielt?“

Tim runzelte die Stirn, dann nickte er langsam. „Klar. Carla. Die ist ziemlich gut. Ist sie eine Freundin von dir?“

„Ja, schon seit Ewigkeiten,“ sagte Sarah und bemühte sich um einen lockeren Tonfall. „Wie lustig, dass ihr euch kennt.“

Judith setzte sich wieder hin und musterte ihren Mann mit einem kleinen Lächeln. „Tim, Sarah glaubt übrigens, dass ich eifersüchtig sein müsste, wenn du mit deinen Volleyballkolleginnen duschst.“

Tim brach in ein warmes Lachen aus. „Das alte Thema, hm? Glaub mir, nach dem Spiel ist keiner in der Stimmung für Romantik unter der Dusche. Das ist mehr so ‚Hauptsache, der Schweiß ist weg‘.“

Judith grinste. „Das hab ich ihr auch gesagt. Aber Sarah scheint generell eine... blühende Fantasie zu haben.“

„Ach, Judith,“ murmelte Sarah gespielt beleidigt. „Ich hab doch nur gefragt.“

Sarah beobachtete die beiden still und spürte, wie sich der Knoten in ihrem Magen wieder festzog. Die Vertrautheit, die zwischen ihnen herrschte, die Art, wie sie sich ansahen – es war etwas, das ihr in ihrem eigenen Leben fehlte. Und jetzt wo sie gerade bereit war sich darauf einzulassen mit Judith – wieder war alles kaputt.

„Gut,“ sagte Tim schließlich und stand auf, „ich geh mal schnell duschen. Judith, wir müssen übrigens noch darüber reden, ob wir nächste Woche nach Hamburg fahren oder nicht.“

„Klar,“ rief Judith ihm nach, als er aus dem Zimmer verschwand. Dann wandte sie sich an Sarah und grinste. „Na, überzeugt?“

Sarah schüttelte nur leicht den Kopf und griff wieder nach ihrem Weinglas. Es gab viel, was sie über die beiden dachte, aber in diesem Moment wusste sie nicht, wie sie es in Worte fassen sollte.

Judith sah Sarah mit einem amüsierten Funkeln in den Augen an und lehnte sich entspannt zurück. „Weißt du, Sarah,“ sagte sie in ihrem vertrauten, fast provozierenden Ton, „vielleicht solltest du ihn einfach in die Dusche begleiten.“