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Chapter 9

What's next?

Bernstein

Ich fuhr verwirrt nach Hause. Als Sarah ebenfalls dorthin zurückgekehrt war, wirkte sie auffallend distanziert, als ob nie etwas zwischen uns beiden vorgefallen wäre. Ich fühlte mich unangenehm ernüchtert. Doch musste ich eingestehen, dass die ganze Situation ohnehin falsch und unangemessen gewesen war. Ich war doppelt so alt wie Sarah und der Vater ihrer besten Freundin Tina. Tina, die zu allem Überfluss auch anwesend war, so dass ich keine Gelegenheit hatte, mich mit Sarah, über das was geschehen war, auszusprechen.

Das Wochenende neigte sich dem Ende zu und die beiden packten ihre Sachen. Ich verabschiedete Tina mit einem Kuss auf die Wange. Sarah gab mir nur distanziert die Hand. Dann fuhren sie in dem kleinen Flitzer davon.

Ich blieb zurück in einem Wirbelsturm der Gefühle. Sarah hatte zum ersten Mal seit Jahren Empfindungen und Gelüste in mir geweckt, die ich längst vergessen glaubte. Und gleichzeitig hatte ich eine neue, eine dunkle Seite an mir entdeckt, die mich zutiefst verunsicherte.

War ich tatsächlich jemand, der Lust dabei empfand, eine Frau zu schlagen? Zumindest übte ich keine grobe **** aus, sondern es war eine Art Spiel. Etwas, das in gegenseitigem Einvernehmen geschehen war. Dennoch hatte ich nie geahnt, dass ich etwas Derartiges tun könnte.

Um mich abzulenken ging ich in meine Werkstatt und begann ein neues Projekt, das ich mir schon lange vorgenommen hatte. Ich zog die Planskizzen aus einer Schublade und suchte nach den passenden Hölzern, um es zu realisieren. Auf dem Papier war ein gemütlicher Schaukelstuhl aufgezeichnet, so wie ihn mein Großvater früher besessen hatte. Ich hatte keine Ahnung was mit dem Original Möbelstück passiert war. Aber ich erinnerte mich nur zu gut daran, wie ich auf dem Schoß meines Opas gesessen war und das stetige Vor und Zurück mich einlullte.

In meinen Gedanken war das Werk schon fertig und ich konnte mich in alte Zeiten zurück träumen. Doch bevor es Wirklichkeit wurde, lag eine Menge Arbeit vor mir. Entschlossen machte ich mich ans Werk.

Es war schon dunkel, als ich ins Haus zurückkehrte und auf mein Mobiltelefon schaute. Zu meiner Überraschung fand ich eine Nachricht von Sarah vor.

Sie schrieb, dass sie meine Nummer von Tina bekommen hatte und fragte, ob sie mich wieder besuchen dürfte. Dann aber alleine.

Mir wurde heiß und kalt. So sehr ich mich danach sehnte, sie wieder zu sehen, so sehr fürchtete ich auch genau dies. Ich wusste nicht, was dann geschehen würde, wozu ich fähig wäre.

Mit einiger Anstrengung atmete ich mehrmals tief ein und aus, um mich zu beruhigen. Ich war doch ein vernünftiger, erwachsener Mann. Es hätte keinen Sinn, dieser Begegnung auszuweichen, nur weil ich unsicher war und mir Sorgen machte. Das Beste war immer, sich auszusprechen, wenn man fürchtete, dass etwas schief gelaufen war oder etwas zwischen zwei Menschen stand.

Also tippte ich meine Antwort, dass ich sie gerne treffen und mit ihr reden wollte. Fast sofort, als habe sie auf meine Nachricht gewartet, kam ihre Reaktion. Wir schrieben noch ein paarmal hin und her und verabredeten uns auf übermorgen. Was mich wirklich bewegte und wie ich mich dabei fühlte, behielt ich für mich. Ein belangloser Chat schien mir dafür sicher nicht die richtige Form zu sein.

Die folgenden beiden Tage entwickelte ich mich zu einem wahren Nervenbündel. Ich konnte die nagenden Gedanken, was geschehen würde, wenn Sarah mich besuchte, nicht zur Seite schieben. Gleichzeitig traute ich mich nicht, ihr zu schreiben und zu fragen, was genau sie damit beabsichtigte.

Auch mein Lieblingsprojekt konnte mich nicht ablenken und ich kam mit dem Schaukelstuhl einfach nicht voran. Also verlegte ich mich auf einige kleinere Reparaturen am Haus, um mir die Zeit zu vertreiben.

Die Zeit verging zäh wie tropfendes Harz, in dem ich mich wie eine Mücke verfing, um irgendwann in einem Bernstein wiederentdeckt zu werden.

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