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Chapter 10
What's next?
Es ist nur ein Hobby
Als der Tag der Verabredung gekommen war, stand ich in der Werkstatt und lasierte einige Holzschindeln, mit der ich die Fassade meines Hauses ausbessern wollte. Ich war vertieft in meine Arbeit und erschrak, als plötzlich ein Schatten in der Tür stand. Ich richtete mich auf und sah Sarah eintreten. Sie trug eine enge Jeans, Sneakers und eine weiße Bluse, die ihre Figur betonte. Ich fand, sie sah umwerfend aus.
„Oh, du bist schon da. Wie spät ist es?“ Dann fiel mir auf, dass dies eine denkbar schlechte Begrüßung war und legte nach: „Herzlich willkommen! Schön, dass du da bist.“
Ich schob meine Arbeit zur Seite und wischte meine Hände ab. Ich war unsicher, ob ich sie umarmen oder wir Hände schütteln sollten. Sie nahm mir die Entscheidung ab und kam mit ausgestreckten Armen auf mich zu. Ein blumiger, etwas herber Duft wehte ihr voraus.
"Hey", sagte sie und lächelte mich an. Dann umarmten wir uns herzlich. Ich bemühte mich, nicht zu viel in diese Geste hinein zu interpretieren. Vermutlich war eine solche Begrüßung unter jungen Leuten üblich und ich hatte mich in den letzten Jahren als Quasi-Einsiedler in einen sozial gestörten Neandertaler zurückentwickelt, der glaubte, dass körperliche Berührungen auch emotionale Nähe implizierten.
Wir lösten uns voneinander und sie sah sich neugierig um. Ich konnte mir vorstellen, wie alles auf sie wirken musste. Ich hatte mitten in der Arbeit gesteckt und es sah nicht so ordentlich und aufgeräumt aus, wie ich es gerne gehabt hätte, wenn jemand meine Werkstatt besuchte. Der Geruch von Holz, Sägemehl und Farbe lag in der Luft und die Werkbank war mit Werkzeugen und Materialien bedeckt.
"Wow, du hast es hier echt schön", sagte sie und drehte sich zu mir um. Ich war über das Lob überrascht und gleichzeitig erfreut. Trotzdem zuckte ich nur mit den Schultern und versuchte, meine Nervosität zu verbergen, indem ich es herunterspielte.
"Ich verbringe hier viel Zeit, darum richte ich es mir so ein, dass ich mich wohl fühle", antwortete ich.
Sie nickte und wanderte weiter durch die Werkstatt. Ich folgte ihr und konnte spüren, wie mein Herz schneller schlug. Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte. Letztlich blieb sie vor einem Regal stehen und sah sich die fertigen und halbfertigen Sachen an, die ich geschaffen hatte.
"Du bist wirklich geschickt", sagte sie und drehte sich zu mir um. "Tina hatte es zwar erwähnt, aber ich konnte mir bisher nicht vorstellen, was du so alles herstellst."
Ich lächelte verlegen und wiegelte ab: "Es ist nur ein Hobby."
Sie nickte und trat näher zu mir. Es war ganz klar, dass sie nicht über meine Schreinerei reden wollte. Ich spürte ihre Wärme und ihren Atem auf meiner Haut. Wir standen uns Auge in Auge gegenüber. Ihre Pupillen waren so weit, dass ich mich darin verlieren könnte. Meine Kehle war wie zugeschnürt und auch sie schien mit Worten zu ringen.
"Ich weiß, dass wir das letzte Mal nicht darüber sprechen konnten", sagte sie schließlich. "Aber ich möchte es gerne klären."
Ich wusste genau, worüber sie sprach. Über das, was zwischen uns passiert war. Was nicht hätte passieren dürfen. Ich schluckte schwer und sah sie an.
"Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll", gestand ich schließlich.
Ihre Züge entspannten sich. Sie legte ihre Hand auf meine Schulter und sah mir direkt in die Augen. "Ich möchte nur, dass du weißt, dass ich das, was passiert ist, nicht bereue", sagte sie sanft. "Ich habe mich nie unwohl gefühlt und ich glaube, du auch nicht."
Ich konnte spüren, wie sich meine verkrampften Muskeln lösten und ich nickte langsam. "Es war ein Fehler, ich hätte es nicht tun sollen."
Sie sah mich an und lächelte aufmunternd. "Vielleicht war es ein Fehler, aber dann war es ein Fehler, den wir beide gemeinsam gemacht haben", sagte sie, „Wir sind volljährig und für uns selbst verantwortlich. Es war unsere eigene freie Willensentscheidung. Ich denke, das waren die Spielregeln, die du selbst aufgestellt hast.“
Tausend Abers fielen mir ein, keines davon kam über meine Lippen.
„Vielleicht muss ich deutlicher machen, wie ich die Sache sehe. Manchmal helfen keine Worte, sondern Taten“, fuhr sie fort.
Ich war etwas besorgt, als sie sich abwandte und wieder begann, durch meine Werkstatt zu streifen. Was hatte sie vor? Vor einem Korb, in dem diverse Holzstücke lagen, blieb sie stehen und studierte den Inhalt. Es waren hauptsächlich Reste, die bei einer meiner Arbeiten übrig geblieben waren, aber noch einen Nutzen haben konnten, so dass ich sie nicht wegwerfen wollte.
Sarah zog eine dünne, flexible Latte aus dem Korb. Sie fasste sie wie eine Gerte an einem Ende und ließ sie ein paar Mal prüfend durch die Luft zischen. Dann wandte sie sich mit einem spitzbübischen Lächeln wieder mir zu.
Mir lief es kalt den Rücken herunter.
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Der Handwerker (Public)
Ich habe plötzlich genügend Geld, um nicht mehr arbeiten zu müssen, und widme mich meinem Hobby.
Das erste Kapitel dient ausschließlich der Einführung und es gibt noch keine "Action". Danach gibt es Zug um Zug mehr Handarbeit.
Updated on Oct 1, 2024
Created on Mar 11, 2023
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