Barfuß

Thomas hatte diesen Ton in der Stimme, wenn er sie irgendwohin schickte. Dieses beiläufige, fast gönnerhafte „Du kannst ruhig zum Pool, Rolf ist heute nicht da.“ Wie eine Freigabe. Wie ein Test.

Michelle ging barfuß. Die Sonne brannte zu senkrecht, zu laut. Haut wurde weich unter dem Licht. Alles klebrig. Tropfend. Der Pool glänzte leer und zu glatt. Kein Chlorgeruch, dafür dieser feine Hauch von fremder Haut auf Fliesen.

Im Schatten des kleinen Poolhauses war es dumpf, angenehm kalt. Sie zog die Tür halb zu. Der Raum war eng, fast ein Schrank. An den Wänden: Zeichnungen. Kohle. Acryl. Dicke Linien, Phalluse vulgär. Schenkel, Lippen, Münder, Körperöffnungen. Geöffnet wie Blumen. Orchideenvaginas. Oder Wunden. Aufgeschlitzt

Michelle setzte sich auf die Bank. Nackte Haut auf altem Holz. Sie streckte die Beine von sich, beugte sich zurück. Atmete durch. Es war nicht geplant. Es war nie geplant. Aber es war heiß, in ihr, um sie herum, in den Bildern an der Wand, und in der Erinnerung an alle, die sie berührt hatten.

Die Finger wanderten wie von selbst. Kein Vorspiel. Kein Zögern. Nur ein Drang. Die Lust war roh, nicht versaut im eigentlichen Sinn, sondern ehrlich. Sie wollte sich, nur sich. Kein Thomas, kein Rolf, kein Tom. Nur dieser Moment. Nur das Zittern in den Oberschenkeln, das Nasse zwischen den Lippen.

Ein Laut entkam ihr, dumpf gegen die Holzwand.

Sie war allein. Zumindest dachte sie das.

Sie öffnete die Augen. Vor ihr die Zeichnung eines Mundes, halb geöffnet, die Zunge wie ein Lappen, rot und glänzend gemalt, zu lebendig. Sie starrte ihn an, während die Finger schneller wurden, gezielter. Sie presste die Fersen in den Boden, rieb sich heftig. Ohne Scham. Ohne Drama. Die Art, wie man sich berührt, wenn niemand einen beobachtet. Wenn man sich selbst zurückholen will.

Dann kam sie. Hart. Kurz. Alles zuckte. Ihr Nacken schlug gegen die Wand. blonde Haare verhaken sich in Bretter

Sie blieb sitzen. Warm, leer, vibrierend. Der Schweiß sammelte sich in den Kniekehlen. Draußen flimmerte das Wasser.

In diesem Moment – dachte sie – gehörte ihr die Welt.

Aber Michelle war nicht allein.

Rolf stand seit Minuten im Schatten der Zypressen, barfuß auf heißen Steinen, das Handy auf Schulterhöhe, völlig reglos. Zwei Finger langsam Fokus. Ultra HD. ZOOOOOM. Ton. Der Bildschirm zeigte sie, die ganze Szene, das Zittern ihrer Oberschenkel, die glänzende Feuchte an ihrer Hand, wie sie sich die Finger an der jungen Haut entlang zog wie an einer nassen Geige.

Er atmete schwer. Nicht laut, aber sichtbar. Die Badehose spannte. Doch er rührte sich nicht. Kein Griff in den Bund, kein Rascheln. Das kommt später. Nur der Blick, das Objektiv. Und dieses Funkeln in den Augen. Wie ein Mann, der sich ein seltenes Kunstwerk einverleibt, das er nie anfassen darf. "Orchide im Nebel"

Er wusste, sie darf nichts merken. Noch nicht. Nicht hier.

Er speicherte Aufnahme für Aufnahme. Stand einen Moment zu lange still. Dann drehte er sich leise um, ging zurück durch den Garten zum Haus, mit einem Ausdruck im Gesicht wie ein Dieb, der genau weiß, dass er bald wiederkommt.

und er kommt wieder, später, viel später, als das Haus still ist und der Abend den Himmel in kaltem Blau zerreißt, kehrt Rolf zurück. Barfuß, sein Atem kurz. Im Poolhaus riecht es noch nach ihr. Diese Mischung aus Mädchenparfum, Sonne, Schweiß und etwas Tieferem. Auf der Bank, der Abdruck ihrer Pobacken und allem was von ihr zurück blieb, leicht verwischt. gehaucht.

Er geht auf die Knie, drückt sein Gesicht auf das Holz. Fasst sich an seinen Schwanz, den massigen Hodensack. Kneten Pressen Melken fliesenfugenindenknien

Starrt auf das Handy. Das Video. Kein Ton, nur das flackernde Licht ihrer Bewegung, dieses Zucken in ihrem Rücken, der Punkt, an dem ihr Atem stockt.

ZOOOOOOMM Leckt am Holz Hund am Knochen Hand wandert. Bearbeitet sein Genital. Traktiert dieses Stück Fleisch. Nur dieses Geräusch, klatschende Vorhaut, raues, flehendes Atmen. Der Blick bleibt fest auf dem Display. Michelle. Und sie, ein Stück Licht, das er in sich hineinpumpen will.

Er kommt. Dann Stille. Herzinfarktblut rauscht und seine Finger, die voll sind von seinem Saft. Er ist nicht der Erste der sich heute damit beschmiert