Autobahnparkplatz

Wir blieben noch einen Moment auf dem Parkplatz. Die Luft war mild, die Sonne hatte inzwischen Kraft gewonnen, und Sonja genoss jeden einzelnen Strahl, als wäre er nur für sie bestimmt. Sie bewegte sich leichtfüßig, fast tänzelnd zwischen den Bäumen und parkenden Autos, streckte die Arme in die Luft, drehte sich einmal, dann nochmal, wie eine Frau, die sich selbst völlig genügte – und genau wusste, dass sie dabei beobachtet wurde.

Ich stand ein paar Meter entfernt und konnte den Blick nicht abwenden. Bei jeder ihrer Drehungen hob sich der leichte Stoff ihres Sommerkleides ein Stück – nicht viel, aber genug, um mehr zu ahnen, als man sollte. Und ich bin mir sicher: bei mindestens zwei dieser Bewegungen sah ich ganz kurz mehr, als man im öffentlichen Raum eigentlich sehen sollte. Dass sie darunter nichts trug, war kein Geheimnis – zumindest für mich. Aber in diesen Momenten hatte ich das Gefühl, es war auch für andere nicht mehr schwer zu erkennen.

Ein älterer Herr, der gerade aus seinem Auto stieg, blieb kurz stehen. Er versuchte, seinen Blick unauffällig über den Parkplatz schweifen zu lassen – aber als Sonja sich erneut drehte und der Stoff ihres Kleides sich einen Moment lang hob, blieb sein Blick hängen. Nicht gaffend, eher überrascht, fast ehrfürchtig. Als würde er nicht ganz glauben, was er da eben gesehen hatte.

Sonja lächelte. Nicht ihm direkt zugewandt, nicht aufdringlich – aber sie wusste genau, was sie tat. Sie war einfach sie selbst: frei, verspielt, ein wenig provokant – und wunderschön.

Ich stand da, lehnte mich an unser Auto, beobachtete sie. Und während ich ihren Anblick genoss, stieg in mir dieses vertraute Kribbeln auf – diese Mischung aus Stolz, Erregung und leiser Spannung, die sich immer dann einstellte, wenn Sonja im Mittelpunkt stand. Ohne es zu wollen – und vielleicht auch ein bisschen doch.